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Mitarbeiter der Polizei stellten auf dem Gehöft des Clanchefs in Kleinmachnow mögliche Beweismittel sicher.
© Paul Zinken/dpa
Update

300 Polizisten im Einsatz: Erneute Razzia bei Clanchef Abou-Chaker

Um 6 Uhr rückten die Ermittler an, nun werden 18 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht. Es geht um Steuerhinterziehung und Organisierte Kriminalität.

Wieder einmal Razzia bei Clan-Boss Arafat Abou-Chaker - unter anderem auf seinem Villen-Anwesen im brandenburgischen Kleinmachnow, in Geschäftsräumen in Berlin und in der Schweiz. Um 6 Uhr rückten mehr als 300 Beamte bei verschiedenen Anschriften an, darunter waren Ermittler des Landeskriminalamtes für Wirtschaftskriminalität und Organisierte Kriminalität sowie Spezialeinsatzkommandos.

Die Polizei durchsuchte insgesamt 18 Wohnungen, Häuser und Geschäftsräume, wie eine Polizeisprecherin am Dienstagmorgen sagte. Es handle sich um einen gemeinsamen Verbundeinsatz mit der Steuerfahndung. Neben den 18 Objekten waren auch Steuerfahnder allein unterwegs und durchsuchten selbst weitere Räume. Zuerst hatten "B.Z" und "Bild".

Es gehe bei der Durchsuchung lediglich darum, Beweise zu möglichen Straftaten zu finden, hieß es von der Polizei. Bei der umfangreichen Aktion der Ermittler habe es keine Zwischenfälle gegeben.

Ermittelt wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, Betrug und Geldwäsche, hieß es. Unter Verdacht stehen vier Personen, die „teilweise dem Bereich“ der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, erklärte die Staatsanwaltschaft. Betroffen sind auch andere Mitglieder des Abou-Chaker-Clans.

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Vermögen in Höhe von mehreren Millionen Euro wurde vorläufig sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft sprach von dem Verdacht auf „Steuerstraftaten in erheblichem Umfang im Zusammenhang mit Managementleistungen innerhalb der „Rapszene““. Zudem gehe es um den Vorwurf des Betrugs im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität.

Arafat Abou-Chaker vor Gericht.
Arafat Abou-Chaker vor Gericht.
© imago images/Olaf Wagner

Die meisten durchsuchten Objekte befinden sich in Berlin, sagte die Polizeisprecherin. Darunter waren auch Büros und eine Anwaltskanzlei in Charlottenburg. Zahlreiche Einsatzwagen fuhren am Gehöft von Abou-Chaker im Villenort Kleinmachnow vor.

Dort hatten sich der Clan-Boss und Rapper Bushido ein gemeinsames Anwesen geschaffen. Doch aus Partnern im Musik-Geschäft wurden Feinde, Bushido trennte sich von seinem Geschäftspartner. Derzeit läuft vor dem Landgericht ein Prozess gegen den Boss des arabisch-stämmigen Clans.

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Abou-Chaker werden Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen. Die Brüder sind als Mittäter oder Gehilfen angeklagt. Der Clan-Boss wollte Bushido nicht ziehen lassen – wegen seiner Methoden sitzt er jetzt auf der Anklagebank.

Mitarbeiter der Steuerfahndung Berlin rückten bei Arafat Abou-Chaker an.
Mitarbeiter der Steuerfahndung Berlin rückten bei Arafat Abou-Chaker an.
© Paul Zinken/dpa-

Die Erkenntnisse aus dem Prozess dürften auch zur Durchsuchung beigetragen haben. Bushido sagte umfangreich über die Geschäftsbeziehungen aus. Demnach habe Arafat Abou-Chaker bis zur Trennung 2017 „offiziell“ neun Millionen Euro an ihm verdient, sagte Bushido vor Gericht. Bereits kurz danach machten Hinweise die Runde, dass jetzt auch die Steuerfahnder gegen den Clan-Boss mit neuer Schlagkraft ermitteln könnten.

GdP begrüßt Durchsuchung beim Clanboss

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezeichnete die Razzia als wichtiges Signal. „Denn der Rechtsstaat muss immer weiter dran bleiben, um den Sumpf trocken zu legen“, sagte GdP-Landeschef Norbert Cioma. „Clans wie die Abou-Chakers haben in den letzten Jahren viel illegales Geld in den legalen Kreislauf gespeist, mit Drogengeschäften, Schutzgelderpressung und anderen kriminellen Einnahmequellen Immobilien und andere Luxusgüter finanziert.“

Für den GdP-Landeschef müssen daraus die Konsequenzen gezogen werden. „Im unserem Geldwäscheparadies werden jährlich mehr als 100 Milliarden Euro rein gewaschen“, sagte Cioma. „Um dem endlich einen Riegel vorzuschieben, brauchen wir eine personelle und technische Aufstockung bei den zuständigen Behörden sowie die vollständige Umkehr der Beweislast bei der Vermögensabschöpfung."

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