Berlin-Buch: Brand in Flüchtlingsunterkunft in Buch gelegt
In der Nacht zum Montag hat es in einem Containerdorf in Berlin-Buch gebrannt. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
In einem Containerdorf in der Groscurthstraße in Berlin-Buch hat es in der Nacht zum Montag gebrannt. Wie die Feuerwehr mitteilte, sei um 3:09 Uhr ein Notruf eingegangen. Der Brand sei in einem Wohncontainer im Erdgeschoss eines dreigeschossigen Containerdorfes ausgebrochen und dann in den zweiten und dritten Stock übergeschlagen.
Nach zwei Stunden war der Brand gelöscht. Die Ursache ist noch unklar, die Polizei geht allerdings derzeit von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Sechs Bewohner erlitten leichte Rauchgasvergiftungen und mussten von Rettungskräften der Feuerwehr vor Ort behandelt werden.
Flüchtlinge müssen in eine Turnhalle umziehen
Strom und Wasser mussten abgestellt werden, ein Großteil der 185 Bewohner muss vorrübergehend in eine Notunterkunft in der Glienicker Straße in Treptow Köpenick ziehen. Eigentlich wolle man die Menschen nicht aus ihrem sozialen Umfeld in Pankow reißen, allerdings gab es in Pankow keine geeignete Unterkunft, heißt es beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso).
"Erste Erfahrungen im Kiez sollten nicht zerstört werden durch eine Umsiedlung in weiter entfernte Stadtteile. Leider ging es diesmal nicht anders und die Kinder, welche dort die Schule besuchen, haben zurzeit ohnehin Ferien", sagte Lageso-Sprecherin
Regina Kneiding. Dem Lageso sei es vor allem wichtig gewesen, die Bewohner nicht zu trennen, sondern alle in einer gemeinsamen Unterkunft unterzubringen.
Proteste gegen Flüchtlingsunterkunft in Buch
Die ersten Flüchtlinge zogen im April 2015 in die Unterkunft ein - unter Polizeischutz. Wenig Tage zuvor wurden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes mit Messern attackiert und mit Flaschen beworfen. Die Täter stammten wohl aus dem Umfeld der NPD. Im Dezember 2014 gab es außerdem bereits Demonstrationen in Buch gegen das Heim. Schon damals waren Wachleute bedroht und beleidigt worden.
Auch beim "Tag der Offenen Tür" am 25. März sollen Rechtsextreme offen aufgetreten sein und ein Auto der Arbeiterwohlfahrt beschmiert haben. Das Flüchtlingsheim wird von der Arbeiterwohlfahrt betrieben.
Berliner Politik äußert sich zum Brand in Buch
„Ich bin froh, dass niemand ernsthaft verletzt worden ist. Wir müssen nach jetzigem Stand von einer vorsätzlichen Brandstiftung ausgehen. Die Hintergründe kennen wir derzeit noch nicht. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck daran, die Tat aufzuklären. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Ich empfehle jedoch jedem, beim jetzigen Stand der Ermittlungen keine Vorfestlegung in irgendeine Richtung zu treffen“, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU) am Montag.
Die Brandstifter hätten bewusst in Kauf genommen, dass Bewohner der Flüchtlingsunterkunft verletzt oder getötet würden, erklärten die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Elke Breitenbach, und der integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer-Michael Lehmann. Die Hintergründe müssten "schnellstmöglich aufklärt" werden.
(mit AFP)
Melanie Berger, Bodo Straub, Jörn Hasselmann, Helena Piontek