600 Menschen, laute Musik, kein Abstand: Berliner Polizei räumt James-Simon-Park in Mitte
Erst war von einer Schlägerei die Rede, dann treffen Beamte auf 600 Leute. Bei der Parkräumung wird ein Polizist verletzt, es gibt sieben Festnahmen.
Die Berliner Polizei hat in der Nacht zu Samstag den James-Simon-Park in Mitte geräumt. Dort hatten sich 500 bis 600 Menschen aufgehalten, die nach Angaben eines Sprechers die Sicherheitsabstände nicht einhielten, laute Musik hörten und grölten.
Es gab sieben Festnahmen, zudem wurde ein Beamter durch einen Flaschenwurf verletzt. Er musste ambulant behandelt werden und konnte seinen Dienst nicht fortsetzen. Zuerst hatten die "B.Z." und die "Berliner Zeitung" berichtet.
Gegen 23.30 Uhr war der Polizei zunächst eine Schlägerei gemeldet worden, bei der auch Terrassenstühle einer Gaststätte eingesetzt worden sein soll. Zeugen hätten bis zu 300 Personen gemeldet, die sich in dem Park aufhielten. Vor Ort stellten die Beamten zwar keine Schlägerei mehr fest, jedoch eine weit größere Personenanzahl.
Daraufhin begann die Polizei gegen 0.30 Uhr mit der Räumung des Parks, weitere Polizeikräfte wurde angefordert. Insgesamt 100 Beamtinnen und Beamten waren im Einsatz, darunter auch Unterstützungskräfte der Bundespolizei. Die Einsatzkräfte räumten das Gelände in Richtung des nahegelegenen Monbijouparks. Dieser wurde ebenfalls geräumt.
Flaschenwürfe auf Beamte und einen BVG-Bus
"Im Verlauf der Räumung wurden Flaschen auf die Kolleginnen und Kollegen geworfen", sagte ein Sprecher. Einsatzkräfte hätten Anwesende teilweise abdrängen, wegschubsen und festnehmen müssen, teilte die Polizei weiter mit.
Auch ein BVG-Bus wurde den Angaben zufolge beschädigt: Bei den Räumungsmaßnahmen hätten Unbekannte Flaschen auf den vorbeifahrenden Bus geworfen. Der Busfahrer hielt daraufhin an. Ein Unbekannter habe außerdem den Außenspiegel des Fahrzeugs abgetreten.
Nachdem der James Simon-Park und der Monbijoupark geräumt waren, mussten auch die dicht gedrängten Frauen und Männer am S-Bahnhof Hackescher Markt den Bereich verlassen.
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Laut Polizei wurden Strafermittlungsverfahren eingeleitet - wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, tätlichen Angriffs, Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung.
Zuvor hatte die Polizei gegen 22 Uhr auch die Kreuzung Rigaer Straße/Ecke Liebigstraße geräumt. Etwa 70 Personen seien dort auf die Straße gelaufen und hätten laute Musik abgespielt sowie den Verkehr behindert.
Der Sprecher der Berliner Polizeigewerkschaft, Benjamin Jendro, zeigte sich auf Twitter empört. „Im James-Simon-Park meinten mal wieder Hunderte, sie müssten auf Infektionsschutzmaßnahmen pfeifen und die mit Flaschen angreifen, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, dagegen vorzugehen - Werten wir das jetzt als wöchentliche Normalität oder kommt da mal was?“, fragte er in Richtung Abgeordnetenhaus.
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Polizeieinsätzen wegen illegaler Partys oder größerer Menschenansammlungen in Berliner Parks. Erst im August räumte die Berliner Polizei den James-Simon-Park, wo sich tausend Menschen versammelt hatten und Anwohner über Lärm und laute Musik klagten. (mit dpa)