Berlin-Pankow: Angriff gegen Baustelle für Flüchtlingsunterkunft
Vermutlich Rechtsradikale haben in der Nacht auf Samstag mehrmals den Bauzaun einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Pankow beschädigt. Der Staatsschutz ermittelt.
Noch steht die Notunterkunft für Flüchtlinge in der Karower Chaussee in Pankow gar nicht, da wird sie schon zum zweiten Mal Opfer eines Angriffs: Wie die Polizei mitteilte, haben Unbekannte in der Nacht auf Samstag mehrmals den Bauzaun umgeworfen, der die geplante Unterkunft einzäunt. Zeugen berichteten, dass fünf dunkel gekleidete Personen zunächst um drei Uhr den Bauzaun umwarfen und teilweise verbogen haben. Dabei sollen sie mehrfach "Sieg Heil" gerufen haben.
Etwa drei Stunden später beobachteten Zeugen etwa 20 Personen, die den zwischenzeitlich wieder aufgestellten Zaun erneut umwarfen und ihn dabei so stark beschädigt haben, dass er sich nicht mehr aufrichten lässt. Die Zeugen berichten, dass die Unbekannten auch hier wieder verfassungswidrige und fremdenfeindliche Parolen gerufen haben sollen und den Hitlergruß gezeigt.
Bislang wurden die Täter nicht gefunden. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
An dem Gelände gibt es einen Sicherheitsdienst. Die Baustelle wurde erst vor zwei Wochen Opfer eines Angriffs. Damals hatten Unbekannte ebenfalls den Zaun umgeworfen und ein Transparent hinterlassen, das sich augenscheinlich gegen die zukünftigen Bewohner der Unterkunft richtet.
An der Karower Chaussee entsteht eins von insgesamt acht Containerdörfern, die das Land Berlin behelfsweise bauen lässt, um Flüchtlinge aufzunehmen. Es gibt zu wenige leere Gebäude für die Männer, Frauen und Kinder, die nach Berlin strömen; daher waren Grundstücke gesucht worden, auf denen Sozialsenator Czaja erstmals Container aufstellen lassen will.