Juwelen-Diebstahl im Grünen Gewölbe Dresden: Polizei erwischt Remmo-Zwilling in Berlin-Neukölln
Nach dem Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden stand der bekannte Remmo-Clan im Fokus. Nun haben Fahnder einen der geflohenen Verdächtigen gefasst.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei haben am Montagabend einen der beiden gesuchten Remmo-Zwillinge festgenommen. Zuerst berichtete das die "Bild"-Zeitung, ein Sprecher der Dresdner Polizei bestätigte die Festnahme der Deutschen Presseagentur. Der 21 Jahre alte Neuköllner wurde in seinem Heimatbezirk erwischt, sein Bruder ist noch auf der Flucht.
Die beiden werden verdächtigt, am Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden 2019 beteiligt gewesen sein. Drei andere Männer des deutsch-arabischen Remmo-Clans waren wegen dieser Tat schon vor einem Monat in Berlin festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft den Beschuldigten schweren Bandendiebstahl und Brandstiftung vor.
Zielfahnder des Bundeskriminalamtes und Einsatzkräfte des Landeskriminalamtes Berlin nahmen M. am Montagabend um 19.21 Uhr in der Jahnstraße fest. Das Clan-Mitglied soll noch am Dienstag nach Dresden gebracht und dort einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der ihm den Haftbefehl verkündet.
Dann würden wegen des Juwelenraubes in Dresden vier Männer zwischen 21 und 26 Jahren vorübergehend einsitzen. Gegen sie und den noch flüchtigen A. M. Remmo waren Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung erlassen worden.
Dresdens Staatsanwaltschaft ließ nach den Zwillingen international fahnden. Die aus Sicherheitskreisen gewöhnlich gut informierte "Bild" schreibt, dass M. Remmo nach 19 Uhr in einem Mehrfamilienhaus an der Jahnstraße in Neukölln von Zivilfahndern gesehen wurde. Demnach wollte der Gesuchte sich dort mit einer engen Bekannten treffen.
Anfang November hatten 1600 Beamte 18 Wohnungen, Garagen und Betriebsstätten in Berlin durchsucht, die den Remmos zugerechnet werden. Dabei kam es zu einer Panne. Einer der Verdächtigen musste in der Nacht festgenommen werden, als er in seinem Auto durch Berlin raste.
[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Nach seiner Festnahme sollen die Verdächtigen im Austausch gewesen sein, im Zuge dessen sollen sie mehrere Handys ausgeschaltet haben. Ermittler hielten es nicht für ausgeschlossen, dass der geplante Einsatz bekannt war oder bemerkt wurde, etwa durch das Verhalten von Observationsteams der sächsischen Polizei.
Dennoch hat die sächsische Einsatzleitung den Zugriff bei den anderen Verdächtigen nicht vorgezogen, die beiden Zwillinge konnten flüchten. Am frühen Morgen hat einer der beiden seine Wohnung verlassen und ist mit einem Auto weggefahren. Zunächst konnten ihn Spezialkräfte wohl noch verfolgen, dann verlor sie ihn. Auch sein Bruder verschwand plötzlich.
Bei den Durchsuchungen haben die Ermittler dann Festplatten, Computer und Handys sichergestellt. Darüber hinaus fanden Einsatzkräfte in einigen durchsuchten Wohnungen Macheten, Äxte und Schreckschußwaffen.
„Erfahrungsgemäß können Tatverdächtige, die ihren Lebensmittelpunkt in einer Stadt haben, nicht für immer untertauchen“, hatte Carsten Milius vom Bund Deutscher Kriminalbeamter dem Tagesspiegel gesagt. Allerdings könnten Gesuchte der Großfamilie „von einem ganzen Netz äußerst polizeierfahrener Familien- und Clan-Mitglieder geschützt und gestützt werden“.
Die Remmos sind auch im Libanon, von wo die Familie einst einwanderte, gut vernetzt. In Berlin gelten sie als größter der Clans, dessen Mitglieder immer wieder durch Straftaten auffallen. Namhafte Remmo-Männer sind wegen Waffen- und Eigentumsdelikten polizeibekannt. Zuletzt hatte sich ein Zweig der Großfamilie mit jungen Tschetschenen blutige Kämpfe geliefert.