Protest in Berlin-Tiergarten: Polizei ermittelt nach Greenpeace-Aktion am Großen Stern
Plötzlich war der Große Stern an der Siegessäule gelb: Greenpeace verteilte 3000 Liter Farbe auf der Straße, um den raschen Kohleausstieg zu fordern. Nun ermittelt die Polizei.
Plötzlich war alles gelb mitten im Berliner Berufsverkehr: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Dienstagmorgen gelbe Farbe auf den Straßen ausgekippt, die nun von Autofahrern, BVG-Bussen und Radfahrern unfreiwillig verteilt werden.
"Mit über 3000 Liter umweltfreundlicher, abwaschbarer Farbe fordern Aktivist*innen den schnellen Kohleausstieg", heißt es in einem Video aus dem Tiergarten, das Greenpeace via Twitter verbreitete. Die gelbe Farbe auf den von der Siegessäule auslaufenden Straßen solle eine Sonne symbolisieren. "Sonne statt Kohle" hieß es auf einem Greenpeace-Banner.
Nach Polizeiangaben begann die Aktion gegen 7.30 Uhr. Derzeit prüfe man den Zustand der Fahrbahn, es soll rutschig und damit gefährlich sein, hieß es im Präsidium. Die Polizei nahm die Personalien von etwa 15 Aktivisten auf und leitete Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.
Mindestens eine Radfahrerin war am Dienstagmorgen gestürzt. Die Hochschullehrerin war nach eigenen Angaben unverletzt geblieben. Zeugen hatten sich um die Frau gekümmert, die minutenlang unter Schock auf dem Pflaster saß.
Die von Greenpeace mitgebrachten Warnschilder, die "Rutschgefahr" aufzeigen, wurden von der Berliner Polizei einkassiert. Mehrere Reinigungsfahrzeuge der BSR waren gegen 9 Uhr am Großen Stern eingetroffen, um die Fahrbahn wieder reinzupolieren.
Kohlekommission tagt am Dienstag zum ersten Mal
Am Dienstag tagt zum ersten Mal die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission. Sie soll bis Ende des Jahres unter anderem ein Datum für den Ausstieg aus der Stromgewinnung aus Kohle, einen Ausstiegspfad sowie Perspektiven für neue Jobs in den Kohleregionen vorschlagen.
Autofahrer, Motorradfahrer und auch Radfahrer waren verärgert und fuhren besonders langsam, weil nicht klar ist, ob die Verkehrsteilnehmer an diesem Knotenpunkt ins Rutschen kommen könnten.