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Das Cinestar im Sony-Center könnte Ende des Jahres geschlossen werden.
© imago/Frank Sorge

Kino am Potsdamer Platz: Poker um das Cinestar im Sony-Center

Ist die Schließung des Kinos im Sony-Center unausweichlich? Möglicherweise gibt es noch eine Chance für Filmfreunde und die 120 Mitarbeiter.

Das mögliche Aus für das Cinestar-Kino im Sony-Center am Potsdamer Platz könnte die Stadt noch Monate beschäftigen – nicht nur wegen der 120 Mitarbeiter, die in diesem Falle zum Jahresende ihre Jobs verlieren dürften. Das Haus mit acht Sälen und insgesamt 2276 Sitzen ist eine wichtige Spielstätte des Berlinale-Festivals im Winter und ganzjährig das wichtigste Multiplexkino für alle Berliner Freunde des englischsprachigen Films.

Für die vielen Gastronomen unter dem markanten Zeltdach ist das Cinestar zudem ein wichtiger Kundenmagnet: Gregor Wunderlich, Betreiber des Lokals „Lindenbräu“ direkt neben dem Eingang des Kinos, sagt, das Aus wäre für ihn eine „schlechte Nachricht“, aber wohl nicht existenzbedrohend. Er schätze, dass etwa zehn Prozent seiner Kunden auch wegen des Kinos ins Sony-Center kommen.

Das letzte Wort scheint allerdings noch nicht gesprochen. Noch pokern einige große Spieler der weltweiten Finanzindustrie um den Standort – und nehmen dabei billigend in Kauf, dass Angestellte und Kinofreunde der ganzen Stadt nachhaltig verunsichert werden. Jörg Reichel, der für Kinos zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi Berlin-Brandenburg, bestätigte am Dienstag, dass die Cinestar-Belegschaft bereits im März in Versammlungen erfahren hatte, dass das Haus zum Jahresende schließen soll.

Der Mietvertrag mit dem Sony-Center-Eigentümer Oxford Properties laufe aus, sei Teil der Begründung gewesen. Es sei möglich, dass Oxford Properties einen neuen Mieter suche mit einem neuen Konzept. Er persönlich sei aber Anhänger der Theorie, dass die Eigentümer der Cinestar-Kette lediglich einen besseren Mietpreis verhandeln wollen – und daher mit Rückzug drohen.

Seit März dauern die Tarifverhandlungen mit Verdi an

Die Cinestar-Betreiberin CMS Cinema Management Services GmbH in Lübeck will sich nicht zu dem Vorgang äußern. Ein möglicher Grund: Es liegt womöglich nicht mehr in ihrer Hand, sondern in der des künftigen Eigentümers. Das ist der britische Kinokonzern Vue Entertainment, zu dem auch der bisherige Hamburger Cinestar-Rivale Cinemaxx gehört. Vue Entertainment hatte im Oktober den Kauf von Cinestar (55 Multiplexe mit zusammen 449 Sälen) für einen Kaufpreis von 222 Millionen Euro angekündigt.

Einer erfolgreichen Übernahme steht nur noch die Genehmigung durch das Bundeskartellamt im Wege. Die scheint Formsache zu sein. Ein Vue-Sprecher sagte auf Anfrage nichts dazu. Laut Verdi-Mann Reichel gibt es bisher keine Signale, dass die Kartellwächter die Übernahme der Kinokette nur genehmigen würden, sollte der neue Betreiber Häuser in Berlin verkaufen. Reichel verweist vielmehr auf eine Studie, wonach der Kinomarkt bis 2021 jährlich um 1,6 Prozent wächst.

Es gibt noch eine Möglichkeit, warum der Cinestar-Betreiber Mitarbeitern mit einer Schließung droht: Die laufenden Tarifverhandlungen mit Verdi dauern seit März an. Seither haben die Mitarbeiter im Sony-Center 65 Mal die Arbeit niedergelegt, zuletzt am Montag. Auch das kostet bares Geld.

Kevin P. Hoffmann

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