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Jede Menge Platz. Das Deutsche Sportforum ist ein Gebäudeensemble von den Ausmaßen eines Schlosses. 2015 wollen die Elite-Sportschüler der Poelchau-Oberschule in einen Teil der Räume einziehen.
© Thilo Rückeis

Eliteschule des Sports in Berlin: Poelchau will nicht mehr Poelchau heißen

Die Eliteschule des Sports in Charlottenburg sucht einen neuen Namen. Der Grund: Poelchau war Seelsorger und kein Sportler. Die Linkspartei schlägt einen Kompromiss vor.

„Neue Schule – neuer Name!“, lautet die Ansage auf der Homepage der Poelchau-Schule. Die ehemalige Charlottenburger Gesamtschule und jetzige „Eliteschule des Sports“ rechnet im Sommer 2015 mit ihrem Umzug in den Olympiapark nach Westend und will dann einen neuen Namen, der direkt auf das Sportprofil hinweist. Das haben alle Schulgremien beschlossen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) unterstützt das Ansinnen nach Angaben der Schule.

Der Name Poelchau gehöre nach Charlottenburg-Nord, wo wegen der Nähe zur Hinrichtungsstätte Plötzensee fast alle öffentlichen Orte nach Widerstandskämpfern benannt wurden, erläutert Schulleiter Matthias Rösner. Es solle für seine Schule ein Name gefunden werden, der das sportliche Profil herausstreiche. Harald Poelchau war seit 1933 Gefängnisseelsorger in der Strafanstalt Plötzensee.

Poelchau wurde als "Gerechter unter den Völkern" geehrt

Für die nächste Parlamentssitzung hat die Linksfraktion einen einen Antrag eingebracht. Der Name Poelchau solle angesichts der Bedeutung des Widerstandskämpfers erhalten bleiben. Sofern ein Sportbezug bei der Namengebung beabsichtigt sei, könne der Senat ja auf die Erweiterung des Namens um „Poelchau-Oberschule im Olympiapark“ hinwirken. In dem Antrag der Linkspartei heißt es über Poelchau, er habe sich bereits 1934 der Be-kennenden Kirche angeschlossen und aktiv im Widerstand mitgearbeitet. Unter Einsatz seines Lebens habe er "zahlreiche politisch Verfolgte, aber auch Mitbürger jüdischen Glaubens bei ihrer Flucht unterstützt". Zusammen mit seiner Frau Dorothee wurde er von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Er starb 1972 in Berlin.

Susanne Vieth-Entus

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