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Jede Menge Platz. Das Deutsche Sportforum ist ein Gebäudeensemble von den Ausmaßen eines Schlosses. 2015 wollen die Elite-Sportschüler der Poelchau-Oberschule in einen Teil der Räume einziehen.
© Thilo Rückeis

Berlin-Charlottenburg: Im Olympiapark entsteht die neue Eliteschule des Sports

Neue Disziplin: Buddeln. Lange haben die 500 Schüler und Lehrer der Poelchau-Oberschule in einem maroden Gebäude ausharren müssen. Am Montag beginnen im Olympiapark die Bauarbeiten - doch der Umbau wird nicht ganz einfach.

Durchhalten. Für Sportler ist das nichts Ungewöhnliches. Noch zwei Jahre, dann kann die „Poelchau-Oberschule – Eliteschule des Sports“ ihr marodes, asbestbelastetes Gebäude am Halemweg in Charlottenburg-Nord endlich verlassen. Im Sommer 2015 sollen die 500 Schüler in den Olympiapark umziehen. Am heutigen Montag wird für den Schulbau im „Deutschen Sportforum“, 1936 als „Hochschule für Leibesübungen“ gebaut, feierlich der Grundstein gelegt.

Poelchau-Schule zieht in den Olympiapark

„Es ist ein großer Schritt für die Schule“, sagt Direktor Matthias Rösner. Der Umzug in den Olympiapark steht seit vielen Jahren auf der Wunschliste von Eltern und Lehrern ganz oben, allerdings wurde die Finanzierung immer wieder verschoben. Erst als Eltern Strafanzeige gegen das Land stellten, wegen Körperverletzung durch Asbestfasern, und die politische Debatte die höheren Etagen erreichte, gab es eine Entscheidung. Jetzt stehen 17,5 Millionen Euro für die Sanierung der historischen Gebäude bereit.

Im Sportforum waren die Briten stationiert

Das Deutsche Sportforum ist ein Gebäudeensemble von den Ausmaßen eines Schlosses, mit zwei langen Flügeln, die jeweils mit einer großen Halle als Kopfbau enden. Für die Poelchau-Schule werden der nördliche Flügel, das sogenannte Schwimmhaus, und ein Teil des Haupthauses hergerichtet. Saniert und ausgebaut wird auch die südliche „Große Turnhalle“.

Im Sportforum hatten die Briten nach dem Krieg ihr Hauptquartier eingerichtet. Die historische Turnhalle, die jetzt wiederhergestellt wird, diente ihnen als Kfz-Werkstatt. Nach dem Abzug der Briten zogen viele Sportverbände, Vermarktungsagenturen und das Deutsche Sportmuseum ein, dennoch blieb ein Großteil der Räume ungenutzt.

Die Historie muss bei der Sanierung geachtet werden

Mit der Poelchau-Schule nähert sich das Sportforum nun der Vollauslastung, sagt der Chef der Olympiapark-Verwaltung, Matthias Lück. Davon ausgenommen sind allerdings der historische Kuppelsaal, in dem 1936 die Fechtwettbewerbe stattfanden, und der kleine Hörsaal im Haupthaus. Die Kuppelsaalsanierung würde Millionen Euro verschlingen und wurde deshalb zurückgestellt. „Wir müssen Prioritäten setzen“, sagt Lück. Der alte Hörsaal könne auch ohne Sanierung weitergenutzt werden. Die Poelchau-Schule wird ihn für größere Schulveranstaltungen gut gebrauchen können, eine Schulaula ist nicht Teil der Planung.

Bei der Sanierung werde besonders auf die historischen Treppenhäuser geachtet, sagt Klaus Pawlitzki, Projektleiter im Büro der beauftragten Architekten Müller/Reimann. Handläufe, Treppengeländer und Plattenbeläge seien noch im Original erhalten, genau wie die Fackelleuchten an den Wänden. Der Schulhof soll sich nördlich an das Gebäude anschließen, der große Innenhof mit dem Außenschwimmbecken gilt als Gartendenkmal und darf nicht verändert werden.

Eine Sportschule sei für diesen Standort ideal, da sind sich alle Beteiligten einig. In der Umgebung gibt es diverse Trainingsstätten, die schon jetzt von den Poelchau-Schülern, die Leistungssport auf hohem Niveau betreiben, täglich genutzt werden. Künftig werden die langen Anfahrtswege wegfallen, damit gewinnen die Schüler täglich mehr als eine Stunde Zeit. Besonders eng ist die Zusammenarbeit schon jetzt mit Hertha BSC. Der Verein unterhält nebenan auf dem Friesenhof seine Geschäftsstelle und Trainingsplätze.

Thomas Loy

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