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Das Stadtquartier "Blankenburger Süden" ist das größte Berliner Neubauprojekt.
© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Update

"Blankenburger Süden" in Pankow: Pläne für Berlins größtes Neubaugebiet schockieren Anwohner

Seit zweieinhalb Jahren laufen die Vorplanungen für den "Blankenburger Süden" in Pankow. Überraschend verkündet das Land jetzt: Statt 6000 sollen 10.000 Wohnungen entstehen.

Das größte geplante Berliner Neubaugebiet hat sich quasi über Nacht verdoppelt. Statt der seit zwei Jahren kommunizierten bis zu 6000 Wohnungen sollen nun etwa 10.000 Wohnungen im Projekt „Blankenburger Süden“ in Pankow errichtet werden. Drei entsprechende Bauvarianten zwischen 9600 und 10.600 Wohnungen wurden am Sonnabend in der Auftaktveranstaltung zum offiziellen Bürgerbeteiligungsprozess in Buch präsentiert.

Damit geht es also nicht um 10.000 zusätzliche Bewohner, sondern langfristig um mehr als 20.000. Das Gebiet soll mit 3- bis 5-Geschossern und Einfamilienhäusern bebaut werden, selbst Punkthochhäuser sind laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (SenSW) möglich. Außerdem neu: Die beiden Erholungsanlagen „Familiengärten“ und „Blankenburg“ sollen je nach Variante komplett bebaut werden, obwohl sie teilweise in Privateigentum sind.

Anwohner fühlen sich getäuscht

In der mit rund 700 Menschen gefüllten "Festen Scheune" in Buch brach sich deswegen massiver Unmut Bahn. Anwohner und selbst Bezirkspolitiker zeigten sich von den neuen Zahlen überrascht und schockiert. „In zweieinhalb Jahren Vorplanung wurde diese Zahl nicht ein einziges Mal erwähnt“, sagte Hartmut Breier vom „Forum Blankenburger Süden“, „wir fühlen uns getäuscht.“ Ein Pankower BVV-Mitglied sprach sarkastisch von „Beteiligungssimulation“, selbst das Pankower Bezirksamt habe erst am Dienstag von der neuen Planungsdimension erfahren.

Angesichts der neuen Dimensionen bekamen auch die Befürchtungen der Anwohner neue Nahrung, dass das angedachte Verkehrskonzept zur Erschließung des Baugebiets nicht tragfähig ist. Die Anwohner warfen den Planern zudem vor, sich die Belegung der Wohnungen mit im Schnitt nur zwei Menschen schönzurechnen.

Die anwesende Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) sah sich mit dem Zorn konfrontiert, sie argumentierte, die lange kommunizierten 6000 Wohnungen hätten nur das „Kerngebiet“ des Untersuchungsgebietes betroffen. Ihr Verwaltungsprojektleiter Ulf Gerlach erklärte: „Wir sind Schritt für Schritt zu der Sicht gekommen, das südliche Gewerbegebiet Heinersdorf neu zu denken, auch die Erholungsanlagen. Dadurch hat sich die neue Zahl ergeben. Aber wir können sie erst jetzt kommunizieren, denn jetzt ist Start der Beteiligung.“ Ab sofort können Bürger online auf mein.berlin.de ihre Meinung dazu äußern, Ende 2018 soll das Abgeordnetenhaus über die Baupläne entscheiden.

Christian Hönicke

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