Berlin-Friedrichshain: Pfarrer bietet Flüchtlingen vom Hostel-Dach Unterkunft an
Die letzten vier Flüchtlinge, die auf dem Dach des Hostels in der Gürtelstraße ausgeharrt hatten, haben es am Sonntagabend freiwillig verlassen. Sie können vorerst bei einem Pfarrer unterkommen. Damit geht ein tagelanger Nervenkrieg zu Ende.
Die letzten vier Flüchtlinge vom Hostel-Dach in der Gürtelstraße haben das Gebäude verlassen. Das bestätigte der flüchtlingspolitische Sprecher der Linken, Hakan Taş, dem "Tagesspiegel". Sie hatten das Dach seit 13 Tagen besetzt gehalten und waren am frühen Sonntagabend herunter gekommen. Nach Angaben des Betreibers des Hostels hielten sich die vier Flüchtlinge danach noch im Gebäude auf. Sie sollten von einem Pfarrer abgeholt werden, der ihnen eine Unterkunft angeboten hatte.
Der Hostel-Betreiber sagte, er bedanke sich sehr herzlich bei der Polizei für ihre Handhabung des Konflikts. In anderen Bundesländern wäre wohl schon geräumt worden. Der Lagedienst der Polizei hatte bereits bestätigt, dass die Flüchtlinge das Dach verlassen haben.
Mit dem Rückzug der Flüchtlinge vom Dach scheint ein tagelanger Nervenkrieg zu enden. Er hatte damit begonnen, dass 108 Flüchtlingen vom Oranienplatz Ende August kurzfristig mitgeteilt worden war, dass die Prüfung ihres Asylbegehrens in Berlin abgeschlossen sei und sie in die Bundesländer zurückkehren müssten, wo sie als Asylsuchende registriert sind. Einige hatten sich geweigert, das Haus zu verlassen und sich in einem Zimmer mit Dachzugang verbarrikadiert.
Die Flüchtlinge hatten mit ihrem Protest erreichen wollen, dass ihre Asylverfahren erneut geprüft und aus den anderen Bundesländern nach Berlin überstellt würden - wie es ihnen in der Vereinbarung vom Oranienplatz aus dem Frühjahr zugesichert worden sei. Zu neunt hatten sie Ende August ein Zimmer mit Dachzugang in dem Hostel in der Gürtelstraße besetzt. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hatte die Männer gemeinsam mit etwa 100 anderen Flüchtlingen zuvor aufgefordert, ihre Unterkunft zu verlassen, da ihre Anträge negativ beschieden wurden. Die Gruppe weigerte sich, das Hostel zu verlassen. Besonders dramatisch wurde es, als einer der Flüchtlinge damit drohte, vom Dach zu springen.
In den vergangenen Tagen hatten Ärzte die Zustände in dem Hostel kritisiert und vor ernsthaftem Gesundheitsschäden durch Unterernährung der Flüchtlinge gewarnt. Sie hatten ihre Besetzung ohne Lebensmittelvorrat begonnen. Bereits am zweiten Tag waren ihnen Wasser und Strom abgedreht worden.
Milena Menzemer
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