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Die Baustelle am Pergamonmuseum bleibt wohl noch einige Jahre bestehen.
© Kai-Uwe Heinrich

Museumsinsel in Berlin: Pergamonmuseum wird erst 2023 fertig

Die Baukosten für das Pergamonmuseum steigen von 261 auf 477 Millionen Euro, die Sanierung verzögert sich um Jahre. Politiker zeigen sich entsetzt.

Touristen und Berliner werden deutlich länger auf einen Besuch des weltberühmten Pergamonaltars verzichten müssen als bisher geplant. Die Sanierung des nach ihm benannten Museums, Teil vom Weltkulturerbe-Ensemble auf der Museumsinsel, wird erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Bisher war in der Übersicht der großen Bundesprojekte von Barbara Hendricks für den Bundestag eine Fertigstellung im März 2019 prognostiziert.

Grütters: "Das ist dramatisch"

Die Kosten des ersten Bauabschnittes werden sich gegenüber frühen Prognosen fast verdoppeln – auf etwa 477 Millionen Euro. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte dem Tagesspiegel: „Das ist dramatisch, nicht nur wegen der Explosion der Kosten, sondern auch wegen der Auswirkungen auf den laufenden Museumsbetrieb.“ Dieser werde erst viel später in vollem Umfang wieder aufgenommen. Im Interesse des Steuerzahlers seien sie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sogar bereit, den geplanten Bau des vierten Flügels des Pergamonmuseums im zweiten Bauabschnitt zurückzustellen. „Wir sind es dem Ansehen Deutschlands schuldig, gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, sagte Grütters weiter. Vom Flughafen BER über die Staatsoper bis hin zum Pergamonmuseum entstehe der Eindruck, Großprojekte seien „nicht oder nur schwer in Griff zu bekommen“.

„Es musste ein Kassensturz gemacht werden, nachdem wir ein historisches Pumpwerk vor dem Haupteingang entdeckt hatten“, sagte Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, das für den Bund die Sanierung und Erweiterung begleitet. Um Schäden an der denkmalgeschützten Bausubstanz, den „antiken Großarchitekturen“ sowie anderen im Hause verbliebenen Ausstellungsstücken vorzubeugen, habe das zweigeschossige Pumpenhaus aus Stahlbeton mit aufwendiger Technik und wenig Erschütterungen abgebaut werden müssen. „Das hat Zeit gekostet und Geld“, sagte Monika Thomas, Leiterin Bauwesen im Bundesbauministerium von Barbara Hendricks (SPD).

Haushaltsausschuss hat bereits Nachtrag über 45 Millionen Euro genehmigt

Ein weiterer Rückschlag, der die Bauherren viel Geld und Zeit gekostet hat, war die notwendig gewordene Kündigung des Planers der technischen Ausstattung für den Museumsbau. Diese Leistungen musste das Bundesamt neu ausschreiben. Nach Berechnung der Behörde summieren sich die Zusatzkosten im äußersten Fall auf 137 Millionen Euro, hinzu könnte noch ein weiterer, mit 45 Millionen bezifferter Risikozuschlag kommen. Ein guter Teil der Extrakosten entfällt außerdem auf gestiegene Baupreise während der langen Bauzeit und zusätzliche Honorare für Architekten und Baufirmen, die entsprechend länger beschäftigt werden müssen.
Der Abteilungsleiterin Bauwesen Monika Thomas zufolge wird im Bundesbauministerium noch über die Höhe der Bereitstellung der zusätzlichen Mittel diskutiert. Ein entsprechender „Nachtrag“ müsste vom Bundestag genehmigt werden. Bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt war ein vom Haushaltsausschuss bereits genehmigter erster Nachtrag in Höhe von 45 Millionen Euro.
Die Sanierung des Pergamonmuseums erfolgt im laufenden Betrieb: Das Vorderasiatische Museum, die Islamische Kunst sowie der Milet-Saal im Südflügel können Besucher weiterhin besichtigen.

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