Betreuung von Berlins Grünanlagen: Parkmanager kommen 2019
Ab 2019 sind sechs Stellen pro Bezirk vorgesehen. Umweltschützer kritisieren, dass Naturschutzgebiete weiterhin vernachlässigt werden.
Berlin führt ab 2019 „Parkmanager“ ein, um die Verwahrlosung der städtischen Parks und Grünflächen zu bremsen. Dafür werden im Nachtragshaushalt 2019/20, der am Freitag beschlossen werden soll, vom Senat sechs Millionen Euro bereitgestellt. Sie sollen „für pädagogisch versiertes Personal auf Bezirksebene (,Parkmanager‘)“ verwendet werden, zunächst als Pilotprojekt. Demnach sind 500.000 Euro pro Bezirk vorgesehen. Damit sollen „rund sechs Parkmanager pro Bezirk“ finanziert werden – „in Form einer Dienstleistung“, also durch externes Personal.
Die Manager sollen für die Betreuung von Parkanlagen zuständig sein, als „kompetente Ansprechpartner“ und so unter anderem Vandalismus vorbeugen. Vorgesehen ist auch die Schaffung „der dafür erforderlichen Infrastruktur (Ansprechpunkt usw.)“ in den Grünanlagen. Nach der Testphase 2019 sollen die Ergebnisse evaluiert werden, etwa die Auswirkung auf Vandalismus. Im Falle des Erfolgs soll das Projekt „perspektivisch ausgerollt werden“.
Damit wird die Forderung von Umweltschützern und Bezirkspolitikern nach „Parkrangern“ in Berlin aufgegriffen. Sie war vor allem wegen der überlasteten Stadtparks laut geworden. In auch touristisch hochfrequentierten Anlagen wie dem Mauerpark oder dem Treptower Park kommen die Bezirke mit der Pflege und der Beseitigung von Vandalismusschäden kaum noch hinterher. Positive Erfahrungen mit einem Parkmanager gibt es bereits im Görlitzer Park. Im Gleisdreieckpark und dem Tempelhofer Feld ist die landeseigene Grün Berlin für Pflege und Aufsicht zuständig – mit sichtbar guten Ergebnissen.
Der Landesverband Berlin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßte den Vorstoß ausdrücklich. „Im Grünflächenmanagement in Berlin fehlen Hunderte von Stellen“, so BUND-Referent Herbert Lohner. „Diese Tendenz muss sich natürlich bei den derzeit anlaufenden Haushaltsaufstellungen für den Landeshaushalt 2020/21 fortsetzen.“
Allerdings kritisiert der BUND auch, dass die Parkmanager nicht für die leidenden Berliner Naturschutzgebiete eingesetzt werden. Sie werden seit Jahren stadtweit kaum geschützt, weil es an Personal fehlt. Rund 40 Natur- (NSG) und 60 Landschaftsschutzgebiete (LSG) gibt es in der Stadt, viele Schutzgebiete seien seit Jahren de facto „rechtsfreie Räume“, sagt Lohner. Beispiele seien das Feuchtgebietsbiotop „Sandgrube im Jagen 86“ im Grunewald, das NSG Baumberge in Heiligensee, die Freiflächen Dahlemer Feld und das LSG Blankenfelde in Pankow. Auch die Berliner Forste seien davon betroffen.
Die Naturschutzverbände warteten schon „seit Jahren auf die Etablierung von Rangern“, so Lohner. „Diese Chance wurde mit diesem Nachtragshaushalt vertan.“ Umso dringender sei es, dafür künftig einen festen Haushaltstitel einzustellen. Lohner: „Nicht nur Grünanlagen, auch Schutzgebiete bedürfen der Pflege.“
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