So soll Weihnachten 2020 möglich sein: Pankower Bürgermeister fordert harten Lockdown im November
Sören Benn, Bezirksbürgermeister in Berlin-Pankow, spricht sich für ein deutschlandweites Runterfahren für 14 Tage aus. Senatschef Michael Müller ist dagegen.
Die ersten Gesundheitsämter kommen bei der Kontaktnachverfolgung nicht mehr hinterher, täglich werden 500 und mehr Neuinfektionen in Berlin gemeldet. Sören Benn (Linke), Bürgermeister von Berlins einwohnerstärkstem Bezirk Pankow, will daraus Konsequenzen ziehen und spricht sich erneut für einen deutschlandweiten Lockdown im November aus.
Nirgends in Deutschland sei derzeit zu beobachten, dass die getroffenen Maßnahmen das Infektionsgeschehen ausbremsen, begründete der Linke-Politiker seinen Vorstoß am Dienstag. Von einem „prophylaktischen, gezielten, zeitlich klar begrenzten Lockdown" verspreche er sich hier mehr Erfolge.
Damit will er einen „ungeplant langen Lockdown, der seiner Einschätzung nach rund um Weihnachten eintreten würde, verhindern. Ein 14-tägiger Lockdown im November würde „mehr mehr helfen & weniger schaden, als diese Schüsse mit immer mehr Steinschleudern in den dichter werdenden lnfektionsnebel.“ Für viele Menschen wäre es die finale Katastrophe des Jahres 2020, wenn sie Weihnachten in einem Notlockdown festhängen würden, sagte Benn.
„Die wirtschaftlichen Schäden (...) dürften bei einem langsamen unausgesprochenen Hineinschleichen in einen de facto Lockdown, wie wir das derzeit erleben, auch nicht kleiner sein, als bei einem harten und kurzen Lockdown, aus dem heraus wir danach mit deutlich ausgeweiteten Freiheiten wieder besser agieren können“, fügte Benn hinzu. Allerdings plane sein Bezirk hier keinen Alleingang.
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Auf Twitter postete er dazu ein Zitat der Physikerin Viola Priesemann, die in einem taz-Interview sagte: „Mein Wunsch wäre, dass wir jetzt einfach mal ein bis zwei Wochen richtig zu Hause bleiben, bis die Fallzahlen wieder runtergehen. Wenn wir jetzt eine Vollbremsung machen, dann können wir Weihnachten auch unbesorgt mit unseren Großeltern feiern. Oder mit anderen Risikopersonen.“
Kultursenator Klaus Lederer (Linke) teilte Benns Tweet. Seine Antwort an Benn, die Lederer am Montagabend absetzte, war allerdings schon am Dienstag nicht mehr zu sehen. Lederer schrieb: „Ich hatte das vor 2 Wochen im Senat mal als Option in die Debatte gebracht. Da war aber die Lage noch nicht so. Und einige hatten klare Vorstellungen davon, wo die Ursache sei. Aber solch Durchbrechung der Infektionsketten ist allemal sinnvoller als sich planlos downzulocken.“
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) lehnt einen Lockdown dagegen ab. Eine solche Maßnahme sei nur bei einem medizinischen Notstand sinnvoll, sagte Müller in der RBB-Abendschau. „Damit spielerisch umzugehen, halte ich für gefährlich.“ (mit dpa)