27. Weihnachtsspendenaktion von „Menschen helfen!“: „One Happy Family“ will Flüchtlinge im Camp Moria auf Lesbos unterstützen
Im Elends-Camp Moria auf Lesbos haben Frauen und Kinder Angst vor Vergewaltigungen. Der Tagesspiegel will „One Happy Family" Berlin e.V. helfen.
Bei seiner 27. Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ bittet der Tagesspiegel um Spenden für 62 Initiativen in Berlin, Brandenburg und im Ausland. In der Spendenserie stellen wir zwölf Projekte stellvertretend vor. Heute: „One Happy Family Support Germany e.V. Berlin“ für das Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos.
Nachts tragen viele Kinder und auch Frauen Windeln. Aus Angst, zu einem der wenigen verdreckten Toilettencontainer laufen zu müssen, und Vergewaltigern in die Arme zu fallen. Verzweiflung, Aggressionsstau, Kämpfe, kein Licht. „Nachts ist es besonders schlimm in Moria“, sagt Julika Enslin aus Schöneberg.
Sie ist 22, studiert Politikwissenschaften an der FU, und ist Vorstandsmitglied des Vereins „One Happy Family Support Germany e.V. Berlin“, der die Tagesspiegel-Leser jetzt dringend um Spenden bittet. Das Camp Moria bietet Platz für 3000 Menschen, jetzt vegetieren dort 17.000 Geflüchtete unter Planen in Nässe, Dreck und Kälte.
Täglich kommen Boote an. Die Kriege hören nicht auf, die Schlepper verdienen Milliarden. Europa lockt, gerade Deutschland. Man kann diese humanitäre Krise ignorieren, doch das macht alles nur schlimmer. Oder europäische Werte und Humanität an einem Ort vorleben, der eigentlich als „EU-Hotspot“ offizielles Registrierzentrum sein soll – mit jetzt jahrelangen Wartezeiten bis zum Asylverfahren.
Giulia Berti, 26, Krankenschwester aus Erfurt und Kassenwartin des Berliner Hilfsvereins, gibt zu, „One Happy Family (OHF)“ klingt unrealistisch euphemistisch. „Aber wenn man bei uns im Community Center ist, macht er Sinn“, sagt die Schönebergerin Julika Enslin.
[DAS BENEFIZ-ABO: „Tagesspiegel verschenken und dabei Gutes tun!“ – unter diesem Motto hat der Spendenverein des Tagesspiegels mit dem Verlag ein Benefiz-Abo als Geschenk aufgelegt. Somit können unsere Leserinnen und Leser jetzt den Tagesspiegel im Abonnement an Freunde, Verwandte oder eine soziale Einrichtung verschenken: einen, drei oder sechs Monate. Je verschenkten Monat zum Abopreis von 56,40 Euro spendet der Tagesspiegel 20 Euro an die traditionelle Aktion „Menschen helfen!“ für bedürftige Menschen in Berlin, Brandenburg und dem Ausland. Alle Infos zum Benefiz-Geschenk- Abo: www.tagesspiegel.de/verschenken. Fragen per Telefon? Mo-Fr 7-19.30 Uhr; Sa-So 8-12 Uhr: (030) 29 02 15 50.]
Das Gemeinschaftszentrum in einem gemieteten Haus ist zu Fuß in etwa 40 Minuten von Camp Moria zu erreichen, schneller mit dem Bus. Täglich kommen 1000 Gäste, ein Drittel davon sind Frauen, rund 20 Prozent der Besucher sind unter 18 Jahre, berichtet Giulia Berti. Bei „One Happy Family“ wirken Geflüchtete selbst als Ehrenamtliche, auch im Security-Dienst.
Ort zum Auftanken
Begründet wurde die Community vor fast drei Jahren vom schweizerischen Dachverein, als Ort zum Auftanken. Es gibt ein geschütztes Frauenhaus, die Kita „Nest“ und Spielplätze für Mädchen, denn im Camp sind die Freizeitbereiche oft von Jungs und Männern besetzt. Afghaninnen dürfen Männern noch nicht mal in die Augen gucken.
[Dieses Jahr rufen wir unsere Leser, die Internet- und Social-Media-User zum 27. Mal auf, zugunsten von ausgewählten Projekten vor allem im Kinderschutz zu spenden, aber auch für arme, alte und kranke Menschen. Überweisen können Sie gern aufs Spendenkonto. Empfänger: Spendenaktion Der Tagesspiegel e.V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse IBAN: DE43 1005 0000 0250 0309 42. BIC: BELADEBE. Bitte Namen und Anschrift für den Spendenbeleg genau und leserlich notieren. Onlinebanking ist möglich. Kontakt zum ApK: www.apk-berlin.de, Tel.: (030) 86 39 57 01]
Es gibt bei „One Happy Family“ Kurse für Frauen, eine Reparaturwerkstatt, ehrenamtliche Mediziner, Computer, Bücher. Und Essen. Der Berliner Verein hofft auf Spenden für den Kauf von winterfesten Regenplanen, Lebensmittel, wiederverwendbares Geschirr und andere Sachmittel.
„Toll wäre es, wenn sich eine Firma meldet, die Hygieneartikel wie Seife, Binden, Windeln oder Pflaster spenden würde“, sagt Enslin. Der direkte Kontakt zum Verein ist über eine Email an germany@ohf-lesvos.org möglich.
Annette Kögel