Berliner Verkehrsbetriebe: Ohne die BVG schlafen wir heut Nacht nicht ein!
Die BVG adaptiert mit "Ohne uns" einen 80er-Klassiker. Die Münchener Freiheit - Urheber der Originalversion - ist begeistert.
Recht ham’se. Ohne die BVG kommen wir nachts meistens wirklich nicht mehr heim. Und dafür muss man gar nicht im Tal der Fast-Anbindungslosen außerhalb des S-Bahn-Rings wohnen: Die Gründe, weshalb man sich nachts nach dem nächsten Bus sehnt, sind unendlich. Einige hat die BVG in ihrem neuen Imagesong „Ohne Uns“ verarbeitet, der ohrwurmtechnisch nicht nur im Netz reingehauen hat – dieser Text wäre wegen mitträllernder Kollegen fast nicht zustande gekommen.
Die Einstiegsszene spielt sich so im vertinderten Berlin Nacht für Nacht ab: Er, ganz Erklärbär, nervt sie mit Geschwafel. Nicht mal mit Pfeffi kann sie sich das verunglückte Date schöntrinken. Die Rettung: Der BVG-Bus. Das Nachsehen hat der Stehengelassene, Automatiktüren können so gemein sein. Und immer mit dabei: eine schrammelnde Föhnwellen-Combo in fetzigem BVG-Gelb.
Alles Playback, verrät BVG-Sprecherin Petra Reetz. Der richtige Sänger möchte keinesfalls genannt werden. Vielleicht grölt er ja für eine harte Rockband und fürchtet um seinen Ruf? Das sollte er sich zugunsten seiner Karriere vielleicht nochmal überlegen, denn schwer begeistert zeigt sich am Telefon Stefan Zauner – Gründungsmitglied der Münchener Freiheit und die gefühlvoll-gequetschte Stimme hinter dem Originalsong „Ohne Dich“. „Also, der Sänger, der kann ja echt für mich einspringen, wenn ich mal schwach bei Stimme bin.“
Lob von höchster Stelle
Lob auch von Michael „Micha“ Kunze, Mittexter des Evergreens. Ausgerechnet aus Hamburg ruft der freie Münchener an und schwärmt beim Spazierengehen mit seinem Hund von dem BVG-Song: „Ich find' das klasse. Die Story ist super, die haben das einfach richtig gut gemacht.“ Überhaupt sei er ja ein „Freund von öffentlichen Verkehrsmitteln“. An die Anfrage erinnere er sich dunkel, das sei schon eine Weile her, dass da Genehmigungen vom Verlag eingeholt wurden. Auf das Ergebnis werde er nun auch erst durch die Tagesspiegel-Anfrage aufmerksam. Und er findet: „Das klingt wie das Original.“
Wir hoffen, das haben der Micha und der Stefan ernst gemeint. Denn was zumindest in Berlin mit Spaßmachern passiert, lehrt uns das Musikvideo: Auch der BWL-Student im Clip wollte eigentlich nur einen „Witz“ machen und hat daraufhin drei Halbknackis auf den Fersen. Doch der rettende Bus steht schon bereit. Und die Föhnwellen natürlich auch: „Ohne uns kommst Du heut’ Nacht nicht heim, ohne uns hau'n sie dir eine rein.“ Rein auf Heim. Naja. Aber ansonsten ganz große Poesie. Da verzeihen wir auch die kleine Ungereimtheit am Ende.