Führungswechsel bei Berliner Vivantes-Kliniken: Oberste Klinik-Chefin Andrea Grebe hört auf
Erst die BVG-Chefin, jetzt die Vivantes-Vorstandsvorsitzende: Mit Andrea Grebe verlässt die nächste Führungskraft ein Berliner Landesunternehmen.
Die Berliner Vivantes-Kliniken brauchen bald einen neuen Vorstand. Nach Tagesspiegel-Informationen wollen die Vorsitzende Andrea Grebe und die Personalchefin Corinna Jendges den landeseigenen Konzern verlassen. Grebe wird ihren Vertrag nicht verlängern, spätestens ab Juni 2020 bräuchte Vivantes einen Nachfolger für sie. Jendges wird schon zum Jahresende ausscheiden. Dies ist bei einer internen Sitzung am Donnerstag angekündigt worden. Eibo Krahmer, Finanzvorstand, bleibt.
Weil sich der Aufsichtsrat formal erst kommende Woche damit befasst, sagte eine Vivantes-Sprecherin auf Anfrage: Man kommentiere noch nicht entschiedene Angelegenheiten nicht. In Senatskreisen ist Grebes Absicht seit Tagen bekannt.
Andrea Grebe leitet den größten kommunalen Klinik-Konzern
Vivantes ist mit neun Kliniken und 17 Pflegeheimen Deutschlands größter kommunaler Klinikkonzern und spielt eine entscheidende Rolle in den Plänen von Senatschef Michael Müller (SPD), Berlin zur internationalen Medizinmetropole auszubauen. Vivantes und die Charité sollen dazu enger zusammenarbeiten.
Andrea Grebe, die selbst Ärztin ist, war im Oktober 2013 Vivantes-Chefin geworden; Personalerin Corinna Jendges kam im April 2017. Immer wieder hatte der Vivantes-Vorstand mit dem Senat um Gelder und Ausrichtung gestritten. Vivantes war noch unter der rot-roten Koalition auf einen Sparkurs verpflichtet worden, bis heute besteht erheblicher Modernisierungsbedarf.
[In unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken befassen wir uns regelmäßig unter anderem mit Krankenhaus-Themen. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Als rigide wahrgenommene Vorgaben des früheren Senats hatten auch Peter Zühlsdorff und Joachim Bovelet verärgert. Der bekannte Berliner Manager Zühlsdorff legte zum Jahresende 2017 sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender nieder. Im Februar 2013 war Grebes Vorgänger, der Jurist Bovelet, auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Vorstand ausgeschieden. Damals hatte es Streit mit dem damaligen Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) gegeben.
Dissens mit Finanzsenator Matthias Kollatz?
Ob ein etwaiger Dissens mit dem amtierenden Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) den Ausschlag für Grebes Entscheidung gab, dazu äußerte sich die Vivantes-Sprecherin nicht. Mehr als 16.000 Vivantes-Mitarbeiter führen im Jahr fast 500.000 ambulante und stationäre Behandlungen durch.