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Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist derzeit Corona-Schwerpunkt in Brandenburg.
© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Schulschließungen und nächtliche Ausgangssperre: Oberspreewald-Lausitz geht in den harten Lockdown

Der Landkreis hat die höchste Inzidenz in Brandenburg - und grenzt an die sächsischen Hotspots. Die Kliniken stoßen an Kapazitätsgrenzen.

Vielleicht ist es die Nähe zu einigen der schlimmsten Hotspots Deutschlands, vielleicht auch nur Zufall: Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL), der unter anderem an die sächsischen Kreise Bautzen und Meißen grenzt, bekommt genau wie diese die steigenden Infektionszahlen nicht in Griff. Angesichts der ebenfalls zunehmenden Todesfälle und des drohenden Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung der Bevölkerung, werden nun die Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie drastisch verschärft.

„Wir befinden uns in einer Situation, die wir so noch nie hatten“, erklärte der parteilose Landrat von Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze, am Mittwoch: „Die Kliniken stoßen mit der Behandlung von erkrankten Menschen an ihre Grenzen, mit drohenden fatalen Auswirkungen für die Bürgerinnen und Bürger.“

Deshalb verbietet der Landkreis ab dem kommenden Montag den Präsenzunterricht an allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen. Nur drei Tage später, am 17. Dezember, betrifft das auch die Grund- und Förderschulen sowie alle Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Allerdings ist bis zur Klassenstufe 6 eine Notbetreuung möglich.

In der Öffentlichkeit muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, wenn der Abstand weniger als eineinhalb Meter beträgt. Außerdem gilt ebenfalls ab kommenden Montag eine nächtliche Ausgangssperre: Zwischen 20 und 5 Uhr dürfen die Menschen nur in begründeten Ausnahmen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Bei Hochzeiten und Bestattungen wird die Zahl der Anwesenden auf zehn beschränkt, das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit wird ausgeweitet, bestimmte Verkaufsstände auf Wochen- oder sonstigen Märkten untersagt. Zugleich gilt in allen Krankenhäusern sowie in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, ein Besuchsverbot.

Der Landkreis mit der höchsten Inzidenz Brandenburgs

Die strengen Maßnahmen begründete der Landrat unter anderem damit, dass die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 332 am Montag auf 382 am Dienstag und 374 am Mittwoch kletterte. Bedingt durch Nachmeldung von Fallzahlen durch das Gesundheitsamt war der Wert zwischenzeitlich sogar auf 451 geklettert.

Oberspreewald-Lausitz bleibt damit mit Abstand der Landkreis mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz in Brandenburg, wo der Durchschnitt  aktuell 156 beträgt. Allein von Dienstag zu Mittwoch kamen erneut 63 nachgewiesene Fälle hinzu. Die Zahl der Verstorbenen stieg um fünf auf insgesamt 46 an. Etwa 1005 der 109.000 Bewohner des Landkreises befinden sich zur Zeit in häuslicher Quarantäne. 859 sind nachweislich infiziert, hinzu kommen Ausbrüche in mehreren Pflegeheimen.

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Das Klinikum Niederlausitz hatte bereits am vergangenen Sonnabend die  Bevölkerung um Unterstützung gebeten, wie der Tagesspiegel berichtete.

Landrat Siegurd Heinze versprach, das Klinikum zu unterstützen und schloss nicht aus, dass noch vor Weihnachten weitere Einschnitte drohen. „Wer Corona als Pandemie noch immer leugnet, hat offensichtlich nicht nur ein Problem mit der Wahrheit, sondern bringt sich und vor allem andere in Gefahr, im Einzelfall in Lebensgefahr“, sagte der Landrat: „Die vielen Erkrankten und mittlerweile leider auch Verstorbenen sind der Beweis dafür, dass die Lage bitterernst, sogar lebensbedrohlich ist. Wir sind gezwungen, weitere Maßnahmen einzuleiten und werden sie auch durchsetzen.“

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