Berlin-Reinickendorf: Noch keine Perspektive für das Strandbad Tegel
Ob und wann genau das Strandbad Tegel in diesem Sommer geöffnet wird, steht noch nicht fest. Den Bäderbetrieben fehlt das Geld zur Sanierung.
Tegeler Badefreunde können sich noch nicht sicher sein, ob sie den Sommer in ihrem Strandbad verbringen können. Wie auch schon in den vergangenen Jahren sind die sanierungsbedürftigen Wasserrohre das Problem. Ein Gutachter muss entscheiden, ob sie noch druckfest sind. Erst wenn er sein Okay gibt, können die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) über den Betrieb und die Betriebszeiten entscheiden. Dem Bezirksamt Reinickendorf wurde mitgeteilt, dass das Strandbad voraussichtlich während der Sommerferien von Mitte Juli bis Ende August öffnet.
Neue Wasserrohre kosten zwei Millionen Euro
Hintergrund ist, dass das Wasserleitungssystem des Tegeler Strandbads sich in einer Trinkwasserschutzzone befindet. Eine Vorgabe legt fest, dass die Wasserleitungen deshalb doppelwandig sein müssten. Bis zum 31. Dezember letzten Jahres gab es eine wasserbehördliche Befreiung, die den Betrieb mit den derzeitigen Wasserrohen gestattete. Sie muss nun erneuert werden.
Der Sanierungsaufwand von zwei Millionen Euro nur für die Rohre ist für die BBB derzeit nicht tragbar. „Es gibt einen Sanierungsstau von 93 Millionen Euro in allen Berliner Bädern“, so Matthias Oloew von den Bäder-Betrieben. Pro Jahr stehen aber nur sechs Millionen Euro für die Sanierung und Instandhaltung der Bäder zur Verfügung. Priorität haben dabei zuerst die Hallenbäder, die das ganze Jahr über betrieben werden und in denen vor allem auch Schulunterricht, Vereinsschwimmen und Wettkämpfe stattfinden. An zweiter Stelle stehen die Sommerbäder mit gefliesten Becken, die beheizt werden können und deren Saison somit länger andauert als die der Strandbäder, zu denen das Strandbad Tegel zählt. „Diese Prioritätenliste ist von politischer Seite vom Abgeordnetenhaus so festgelegt“, betont Matthias Oloew.
Eine große Investition lässt sich nicht vermeiden
Bereits vor Jahren fiel die Entscheidung, dass Strandbäder nicht mehr durch die BBB betrieben werden und ihre Instandhaltung nicht mehr über Steuergelder finanziert werden soll. Stattdessen sollen private Gastronomiepächter die Strandbäder betreiben, wie es beispielsweise in Friedrichshagen oder Jungfernheide der Fall ist. Das Strandbad Tegel ist von dieser Regelung allerdings ausgenommen: Der Sanierungsaufwand ist einem Gastronomiepächter nicht zuzumuten. „So viel Eis und Pommes kann ein Pächter gar nicht verkaufen“, ist sich Oloew sicher, „und außerdem sollte eine Mietsache auch nur in ordentlichem Zustand vermietet werden.“
Wie geht es also weiter mit dem Strandbad in Tegel? Die BBB und das Bezirksamt Reinickendorf sind sich einig, dass eine langfristige Perspektive gefunden werden muss. Sanierungen sind dringend notwendig, eine große Investition lässt sich nicht vermeiden. „Gemeinsam mit den Bäder-Betrieben müssen wir eine Lösung finden, die letztendlich den Bürger befriedigt“, so Marvin Schulz vom Bezirksamt Reinickendorf.
Olympiabad öffnet zur Sommersaison
Eine mögliche Option wäre ein privater Investor, der das Strandbad kauft. Dem Bezirksamt Reinickendorf ist ein Interessent bekannt, der das Strandbad kaufen und auch als Badebetrieb weiterführen will. Der Vorschlag wurde vor etwa einem halben Jahr auch von den Bäder-Betrieben positiv aufgenommen und an den Aufsichtsrat weitergeleitet. Eine Entscheidung wurde dem Bezirksamt jedoch noch nicht mitgeteilt. „Der Verkauf ist meines Erachtens die letzte Chance, das Strandbad zu retten“, so Bezirksbürgermeister Frank Balzer. Das Bad werde immer maroder, immer teurer, der Sanierungsstau immer größer. "Und nach dem Theater in den letzten Jahren wissen wir, dass die Bäder-Betriebe nicht die finanziellen Mittel aufbringen können, das Strandbad zu sanieren." Er hofft auf eine positive Entscheidung des Aufsichtsrats.
Die Sanierungsarbeiten im Sommerbad im Olympiapark laufen derweil planmäßig ab. Die Baumaßnahmen werden nach jetzigem Stand im Juni abgeschlossen, sodass das Bad zur Sommersaison 2016 geöffnet werden kann. Im Olympiabad werden das Sprung- und das Schwimmbecken mit Edelstahl ausgekleidet, die Schwimmbadtechnik wird erneuert. Außerdem wird geprüft, ob das Bad auch ganzjährig genutzt werden kann.
Christina Spitzmüller
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität