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Wasser am Ende des Tunnels. Im Gleimtunnel wurden durch die Kraft des Unwetters Autos gestapelt.
© Jörg Carstensen/dpa

Nach dem Unwetter in Berlin: Niemand will Besitzer des Gleimtunnels sein

Beim Unwetter wurde er überschwemmt, seither ist der Gleimtunnel zwischen Prenzlauer Berg und Wedding dicht. Das Problem ist: Keiner weiß, wem das Bauwerk überhaupt gehört.

Der Wahnsinn hat Methode – und heißt Bürokratie. Der am vergangenen Mittwoch bei dem schweren Unwetter überflutete Gleimtunnel, der Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg verbindet, bleibt weiter gesperrt. Wann der vor allem morgens und abends erhebliche Verkehr wieder unter den ehemaligen Bahngleisen durch die Unterführung rollen wird, ist ungewiss, weil sich die Behörden streiten, wer für das Bauwerk zuständig ist.

Einst verlief hier die Grenze. Und diese gibt es immer noch – nun zwischen verschiedenen Eigentümern. Der westliche Teil gehört nach einem Verkauf inzwischen der Groth-Gruppe, die auf einem Teil des erweiterten Mauerparks Wohnungen baut. Der östliche Bereich gehört dem Land. Für die Widerlager, die die Brücke tragen, ist nach Auffassung von Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) wiederum die Bahn zuständig – zumindest auf „seinem“ Gebiet. Er beruft sich auf einen entsprechenden Vertrag. Die Bahn dagegen hält sich nach Angaben eines Sprechers für nicht mehr zuständig. Sie sei kein Eigentümer mehr.

Die Bahn wartet auf den Grundbucheintrag

Die Folge: Beide Seiten können sich nicht einigen, wer einen Gutachter beauftragt und bezahlt, der feststellen soll, ob das verflixte Widerlager durch die Wassermassen unterspült worden ist und dann saniert werden müsste. Die Bahn habe erst einmal verlangt, ihr einen Grundbucheintrag zu schicken, sagte Kirchner am Montag verärgert. Und seither rege sich nichts.

Einfacher war es auf der anderen Seite. Der neue Eigentümer habe bereits gutachterlich feststellen lassen, dass der Untergrund in Ordnung sei, sagte Kirchner. Selbstverständlich sei dies nicht; immerhin war die Kraft des Wassers so groß, dass Autos sich übereinander geschoben hatten.

An vier Stellen das Großpflaster unterspült

Sichtbar sind dagegen die Schäden an der Straße. Nach Angaben des Grünflächenamtes von Mitte, das für Wedding zuständig ist, hat eine Ortsbesichtigung am Montag ergeben, dass das Großpflaster an vier Stellen unterspült worden ist. Dort ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet, für die der Bezirk zuständig ist. Am Mittwoch sollen die Reparaturarbeiten beginnen und voraussichtlich drei Tage dauern. Ende der Woche könnte dann die Sperrung im Bereich Mitte aufgehoben werden. Im östlichen Bereich seien die Straßenschäden wohl nicht so gravierend, sagte Kirchner.

Aber freie Fahrt gibt es erst, wenn der Gutachter da war – beauftragt von wem auch immer.

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