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 Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel fordert eine Kita-Pflicht für alle Kinder.
© Monika Skolimowska/dpa

Martin Hikel (SPD): Neuköllns Bürgermeister fordert Kitapflicht

In seinem Bezirk gebe es viele Kinder, die zu Beginn der Schulzeit die wesentlichen Grundfertigkeiten nicht beherrschten, erklärte Hikel.

Der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel (SPD), hat eine alte Diskussion wieder aufgenommen. Wie schon sein Vorvorgänger Heinz Buschkowsky und der SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, fordert Hikel den verpflichtenden Kitabesuch für alle Kinder, um Bildungsgerechtigkeit und gleiche Chancen für alle erreichen zu können.

In Neukölln gebe es viele Kinder, die zu Beginn der Schulzeit die wesentlichen Grundfertigkeiten nicht beherrschten: etwa eine Schere zu halten und, noch wesentlicher, sich nicht sprachlich angemessen verständigen könnten. „Diese Kinder liegen schon beim Schulstart meterweise hinter der Startlinie zurück“, sagt Hikel. Kinder, deren Eltern eine andere Muttersprache haben, müssten möglichst früh mit Kindern deutscher Muttersprache in Berührung kommen. Dies sollte gezielt in Bildungseinrichtungen erfolgen, „auf der Straße funktioniert es nicht“.

Hoffen auf das "Gute-Kita-Gesetz"

Martin Hikel (SPD) in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln.
Martin Hikel (SPD) in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln.
© Britta Pedersen/dpa

Allerdings weist der Bezirkschef darauf hin, dass eine Kitapflicht erst kommen könne, wenn man dem Erziehermangel begegnen könne. Der Beruf müsse aufgewertet werden, es müsse eine bessere Bezahlung geben. Und in Berlin sei es wichtig zu verhindern, dass Fachkräfte nach Brandenburg abwandern, weil dort bessere Arbeitsbedingungen herrschten und mehr gezahlt werde. Er hoffe auf das „Gute-Kita-Gesetz“ aus dem Hause der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), seiner Amtsvorgängerin, und dass davon auch Mittel in Neukölln ankämen.

Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh hatte bereits 2013 eine allgemeine Kita-Pflicht für Kinder ab drei Jahren gefordert. Er war damit auch innerhalb seiner SPD auf Skepsis gestoßen. Indirekt gibt es bereits eine Kitapflicht – gekoppelt an der Sprachstandsfeststellung. Kinder, die dabei schlecht abschneiden, müssen in den eineinhalb Jahren bis zur Einschulung eine Sprachförderung in einer Kita absolvieren. Tatsächlich wird nur ein Bruchteil der betroffenen Kinder dann gefördert.

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