Drogensüchtige auf Schultoilette: Neuköllner Gymnasium bekommt wieder Wachschutz
Einen Tag nach dem Abzug der Wachschützer haben Schüler am Albert-Schweitzer-Gymnasium zwei Drogenkonsumenten auf einer Jungentoilette entdeckt. Ab Montag wird die Schule nun wieder bewacht.
Das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neukölln hat ab kommendem Montag wieder einen Wachschutz. Finanziert wird der Einsatz der Sicherheitsleute durch das Jobcenter Neukölln, das die MAE-Maßnahme "Schulstreife" bewilligt hat. Drei Männer, die eine Wachschutzprüfung absolviert haben, werden der Schule künftig zur Verfügung stehen und von sieben Uhr bis sechzehn Uhr für Sicherheit sorgen. Andere Schulen in Neukölln könnten bald folgen, das müsse allerdings noch verhandelt werden, sagte Neuköllns Bildungsstadträtin Franziska Giffey (SPD). Sie ist erleichtert, dass die Kooperation zu Stande gekommen ist. Es sei eine "Notlösung", die zunächst bis zum Ende des Schuljahres befristet sei. Doch angesichts eines „dramatischen Vorfalls am Albert-Schweitzer-Gymnasium“ sei sofortige Hilfe nötig gewesen. Einen Tag nach dem Abzug der Wachschützer hatten Schüler des Gymnasiums Drogenkonsumenten auf einer Jungentoilette gefunden. Am Donnerstagmittag seien schockierte Schüler zu ihm gekommen, erzählt Schulleiter Georg Krapp. Auf der Toilette im Erdgeschoss hätten sie eine Frau und einen bewusstlos wirkenden Mann entdeckt, dem eine Spritze aus dem Arm hinge. „Die Jungen wirkten erschüttert. Das waren Oberstufenschüler, eigentlich gestandene Kerle, aber so etwas hatten sie offenbar noch nicht erlebt“, sagt Krapp. Der Schulleiter schaute daraufhin selbst nach. „Mir war mulmig zu Mute. Ich wusste ja nicht, ob ich nicht vielleicht mit einer Spritze bedroht würde.“ Krapp habe die Toilettentür verriegelt und die Polizei und einen Rettungswagen gerufen. Die Beamten hätten die Personalien des 25-jährigen Mannes und der 29-jährigen Frau aufgenommen und die beiden des Hauses verwiesen, sagte ein Polizeisprecher. Gegen sie wurden Anzeigen wegen Hausfriedensbruches und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet.
Wie berichtet ist der Wachschutz, den es bisher an 16 Neuköllner Schulen gegeben hatte, Anfang dieses Jahres aus Kostengründen abgeschafft worden. Betroffene Schulen, Eltern und Lehrer hatten dagegen dies heftig kritisiert.
Einen Drogenkonsumraum gibt es in der Nähe des Hermannplatzes nicht, obwohl die Hasenheide und der U-Bahnhof bekannte Drogenumschlagplätze sind. Der nächstgelegene Druckraum ist die Einrichtung „Ska“ in der Reichenberger Straße 131. Das sei allerdings zwanzig Minuten Fußweg vom Hermannplatz entfernt, sagt Astrid Leicht vom Suchthilfeträger „Fixpunkt“.