Oberschöneweide: Neues Kunstfestival startet
Am Donnerstag startet die „Transformart“ – ein neues Kunstfestival, weit weg von den Szenekiezen.
Standort gesichert, meldet die Ateliergemeinschaft XTRO in Oberschöneweide. Die Freude darüber ist bei den 40 Künstlern so groß, dass sie gleich ein neues Kunstfestival ins Leben rufen: die Transformart, abgeleitet vom Transformatorenwerk, das hier früher mal den Takt angab.
Nach dem jährlichen Ausstellungsmarathon auf der „Kunst am Spreeknie“ ist die Transformart das zweite Festival auf dem ehemaligen Industrieareal der AEG, mit Kunst, Konzerten und Partyzone am Wasser. Die XTRO- Künstler haben mit dem Eigentümer der Transformatoren-Hallen, der Toruro GmbH, einen Zehnjahresvertrag abgeschlossen. In Zeiten steigender Gewerbemieten und Verknappung von Atelierflächen ist das schon ein großer Erfolg. Ateliers gehören zum „Revitalisierungskonzept“ der größtenteils leer stehenden Werkshallen.
Investor plant "gemischtes Stadtquartier"
Toruro plant ein „gemischtes Stadtquartier“ mit Büroräumen für Start-ups, Messehallen, Boarding-Haus und 250 Wohnungen am Wasser. Dazu läuft gerade ein Bebauungsplanverfahren. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die irischen Eigentümer von Toruro das Areal verkaufen werden, wenn erst Baurecht besteht. Das derzeitige Konzept ist also keine Bestandsgarantie.
Rund 400 Künstler und Kreative sind in Oberschöneweide inzwischen ansässig und kämpfen darum, ein dauerhaftes Kunstquartier zu etablieren, zwischen Autowerkstätten, Kino, Supermärkten, Lagerhallen und den Instituten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Im Frühjahr eröffneten die Reinbeckhallen ein 5000 Quadratmeter großes Atelier- und Ausstellungsgebäude, nebenan entstehen die Ateliers des kanadischen Sängers Bryan Adams. Ein paar hundert Meter spreeabwärts hat sich die Kreativgemeinschaft KAOS eine große Halle gesichert. Dort werden Kanus aus Holz gefertigt und Möbel entworfen – rund 50 Künstler, Designer, Fotografen und Handwerker arbeiten eng zusammen.
Der Bezirk möchte landeseigene Gebäude für Kunstschaffende nutzbar machen, darunter ein Gebäude am Funkhaus Nalepastraße, ein Schulhaus in der Wilhelminenhofstraße und die Schauspielschule „Ernst Busch“, die 2018 ihren Neubau in Mitte beziehen will. Unklar ist allerdings, woher das Geld kommen soll. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) soll den Plänen wohlwollend gegenüberstehen, aber keine Senatsknete angeboten haben.
Transformart, 13.–16. Juli, Wilhelminenhofstraße 83–85. Zu sehen sind Arbeiten von 80 Künstlern, darunter die Berliner Malerin Beate Bendel und der dänische Bildhauer Poul R. Weile.