Berlin-Charlottenburg: Neuer Ärger ums Ku'damm-Karree
Ein städtebaulicher Vertrag zum Umbau der Passage am Kurfürstendamm verzögert sich, weil die Ausstellung „The Story of Berlin“ um ihre Zukunft fürchtet. Der Bezirk will vermitteln.
Nahezu in letzter Minute hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf am Dienstag die Unterzeichnung eines städtebaulichen Vertrags mit den Eigentümern des Ku’damm-Karrees verschoben. Die Vereinbarung sollte den zweiten Bauabschnitt bei der geplanten Neugestaltung regeln. Dazu gehören der Abriss der zwei Ku’damm-Bühnen, der Neubau eines großenteils unterirdischen Ersatz-Theaters für Intendant Martin Woelffer und sein Ensemble, aber auch ein Umzug der Erlebnisausstellung „The Story of Berlin“ innerhalb des Grundstücks.
Im ersten Bauabschnitt im hinteren Teil des Karrees an der Lietzenburger Straße laufen Bauarbeiten schon seit Februar. Dort entsteht ein Hotel.
Finanzielle Fragen sind noch ungeklärt
Zum Aufschub der Vertragsunterzeichnung führte nicht der – inzwischen beigelegte – langjährige Streit um das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm. Vielmehr geht es diesmal um die „Story of Berlin“. Seit 1999 nutzt sie unter anderem einen alten Atombunker und lockt vor allem Schulklassen und Touristen aus aller Welt an. Geschäftsführer Bernhard Schütte sieht die Schau „vor dem Aus“, weil es keine Einigung gebe über den künftigen Mietpreis sowie die Umzugskosten, die er auf einen Millionenbetrag schätzt. „Wir können nur so viel Geld wie bisher aufbringen, wir haben keine Rücklagen.“ Die Bezirksverordnetenversammlung hatte gefordert, „Story of Berlin“ zu sichern.
Nun soll ein „klärendes Gespräch“ folgen
Für den 23. März planen der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD), Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) und Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) ein „klärendes Gespräch“ mit Vertretern der Investorenfirma Cells Bauwelt und den Ausstellungsmachern.
Cells-Geschäftsführer Norman Schaaf sagte, die Erhaltung des Museumsstandorts werde im städtebaulichen Vertrag verankert. Die „Story of Berlin“ müsse nur noch „Transparenz zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen herstellen“.
Laut Stadtrat Schruoffeneger war eine solche Offenlegung bei einem Treffen aller Beteiligten im November vereinbart worden. Denn ein finanzielles Entgegenkommen der Bauherren solle den Museumsbetrieb fördern, „aber nicht die privaten Betreiber sponsern“. Um dies zu gewährleisten, könne sich die „Story of Berlin“ auch die Rechtsform eines gemeinnützigen Unternehmens geben.