Berlin-Charlottenburg: Neue Büro- und Unigebäude am Bahnhof Zoo
Die Gegend rund um den Bahnhof Zoo kommt in Bewegung: Geplant ist ein gemischtes Gebiet mit Einrichtungen der Technischen Universität und einem neuen Hochhaus.
Im Westen was Neues: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat ein Verfahren zur Erarbeitung eines Bebauungsplanes für das Gebiet rund um den Bahnhof Zoo eingeleitet. Die Verwaltung bestätigte eine zuerst von der Berliner Morgenpost veröffentlichte Meldung dazu.
Der Verwaltungsakt ist der logische Schritt nach der Durchführung des städtebaulichen Wettbewerbes für dieses Gebiet vor sechs Jahren durch die Senatsverwaltung sowie dessen Überarbeitung. Geplant ist, wie berichtet, ein gemischtes Gebiet mit vielen Einrichtungen der Technischen Universität, sowie die Errichtung eines mittelgroßen Hochhauses.
Die Planung schließt an den Wettbewerb von 2011 an, wonach auf der Brache hinter dem Bahnhof Zoo „unter anderem ein Institut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, ein Übergangsgebäude für das Mathematikinstitut und ein Gründerzentrum kurz- bis mittelfristig entstehen“.
Wohnen statt Riesenrad
Auf dem Areal liegt zudem das Grundstück, auf dem ursprünglich ein modernes Riesenrad geplant war. Laut Senatsverwaltung werden im Rahmen des Verfahrens „die Nutzungen konkretisiert“, also „welche Anteile Büro, Wohnen, studentisches Wohnen, Technische Universität und andere“ Nutzer beanspruchen werden.
„Zunächst muss aber mit der BVG über die Verlegung des Betriebshofes verhandelt werden“, so die Verwaltung weiter. Bei der BVG äußerte man sich auf Anfrage nicht zu Stand und Details der Planungen.
Die erste Maßnahme zur Umgestaltung des unübersichtlichen Gebietes auf der „dunklen“ nördlichen Seite vom Bahnhof Zoo hatte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gemeinsam mit den Präsidenten von Technischer Universität und Universität der Künste und Vertretern des Bezirkes vor eineinhalb Jahren ergriffen: Der erste Spatenstich für die künftig (von Lieferverkehr abgesehen) autofreie und von Linden gesäumte Hertzallee.
Diese soll den Bahnhof Zoo mit dem Ernst-Reuter-Platz verbinden, so dass Passanten und Radler das neue Quartier durchqueren können, an Sportplätzen und Grünflächen vorbei, auf der Rückseite der Hochschulen.
„Allee der Ausgründungen“
„Allee der Ausgründungen“ hatte TU-Präsident Christian Thomsen scherzend die Straße schon umbenennen wollen und damit den Anspruch der Universität auf größere Teile der geplanten Neubauten bekräftigt. Die TU hatte für das Gelände zwischen Landwehrkanal/Müller-Breslau-Straße und Hertzallee bereits vor dem Wettbewerb gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen Masterplan entwickelt und will dort „wissenschaftsnahe Nutzungen“ unterbringen. Ausgründungen zählen auch dazu. Für diese wäre ein Hochhaus allerdings ein eher wenig geeigneter Standort, so die TU auf Tagesspiegel-Anfrage.
Zu den weiteren Eigentümern auf dem Areal gehören die Verkaufsanstalt für Grundstücke des Bundes, die Bundesanstalt für Immobiliendienstleistungen (Bima) sowie der private Investor Reiß &Co aus München, der das Grundstück erworben hatte, wo das Riesenrad geplant war.
Ralf Schönball