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Wenn Denkmalschutz nicht schützt: Der eingerüstete alte Gloria Palast am Ku'damm weicht einem neuen Geschäftshaus.
© Thilo Rückeis

Berlin-Charlottenburg: Denkmalschützer erlauben Abriss des Gloria-Palasts am Ku'damm

Investoren dürfen das traditionsreiche Ex-Kino Gloria Palast am Kurfürstendamm für ein neues Geschäftshaus abreißen. Das hat die Oberste Denkmalschutzbehörde entschieden.

Nach langem Hin und Her um das Gebäude des einstigen Ku'damm-Kinos Gloria-Palast hat die Oberste Denkmalschutzbehörde eine „denkmalrechtliche Genehmigung zum Abbruch“ erteilt. Das gab die Senatskulturverwaltung bekannt, zu der die Denkmalbehörde gehört. Nach „intensiver Prüfung unter Auswertung zahlreicher Gutachten“ und einer Besichtigung sei man zum Ergebnis gekommen, dass die alte Bausubstanz nicht durch eine Sanierung zu retten sei. Außerdem wirke das Baudenkmal als Folge früherer Umbauten kaum noch authentisch. „Der Verlust ist zu bedauern, aber aus tatsächlichen Gründen nicht abwendbar“, hieß es.

20 Gutachten überzeugten auch das Bezirksamt

Bereits Anfang 2016 war der Abrissantrag neuer Eigentümer bekannt geworden. Die marode Fassade war zu dieser Zeit schon eingerüstet, damit keine Teile auf den Gehweg herabstürzen können. Der damalige Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD) und Landeskonservater Jörg Haspel wollten das Gebäude erhalten. Doch bauliche Untersuchungen legten schließlich doch den Abriss nahe. Im vorigen Mai sagte der neue Bezirksbaustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne): „Nach 20 technischen Gutachten hat sich der Bezirk davon überzeugen lassen, dass der Gloria Palast so nicht zu retten ist.“ So sah es auch die beim Bezirk angesiedelte Untere Denkmalschutzbehörde.

Das Landesdenkmalamt um Jörg Haspel blieb anderer Meinung, hatte aber nicht das letzte Wort: In Streitfällen entscheidet die Oberste Denkmalschutzbehörde.

Das einstige Berlinale-Kino schloss vor fast 30 Jahren

Die Geschichte des Gloria-Palasts reicht bis 1926 zurück. Damals hatte das Filmtheater im nahen „Romanischen Haus“ eröffnet, das später im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 1953 folgte die Neueröffnung am Ku'damm 12, auch die Berlinale gastierte dort. 1988 schloss das Kino aus wirtschaftlichen Gründen. In den oberen Etagen gab es bis vor etwa fünf Jahren ein Hotel. Unten war ein Modeladen der letzte Mieter.

Nebenan haben die Investoren noch mehr vor

Die Investoren wollen ein neues Geschäftshaus bauen. Beteiligt sind die Centrum Holding aus Düsseldorf und die RFR Holding (Frankfurt am Main). RFR hat direkt nebenan auch das neue Hochhaus „Upper West“ am Breitscheidplatz gekauft.

Damit nicht genug: Den Gloria-Palast haben Centrum und RFR in einem Immobilienpaket mit zwei Nachbarhäusern am Kurfürstendamm erworben. Nun soll auch das relativ moderne Gebäude am Ku'damm 13/14, in dem die Schuhkette Görtz bis 2016 eine Filiale betrieb, abgerissen werden. In den oberen Etagen wohnen allerdings noch Mieter, die bisher nicht ausziehen wollten.

Innen umgestalten will man das schöne Gründerzeithaus am Ku'damm 15. Dieses Baudenkmal wurde ursprünglich durch das Lokal „Mampes Gute Stube“ berühmt. Zuletzt gab es darin ein McDonald's-Restaurant.

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