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Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Frau Julia machen ein Selfie am Krankenbett in der Charité.
© Daria Nawalny/privat/Instagram/dpa
Update

Kreml-Kritiker in der Berliner Charité: Nawalny meldet sich mit einem Foto vom Krankenbett zurück

Alexei Nawalny wird nicht mehr beatmet, auch das Krankenbett kann er zeitweise verlassen. Wann und wie er zu seiner Vergiftung befragt wird, ist bisher unklar.

Nach wochenlanger Behandlung in der Berliner Charité hat sich der vergiftete Kreml-Kritiker Alexei Nawalny am Dienstag erstmals wieder zu Wort gemeldet. "Gestern konnte ich den ganzen Tag eigenständig atmen", schrieb der 44-Jährige im Internetdienst Instagram und veröffentlichte dazu ein Foto von sich.

Der russische Oppositionelle war am 22. August in die Charité eingeliefert worden, nachdem er zwei Tage zuvor auf einem Inlandsflug in Sibirien zusammengebrochen und ins Koma gefallen war. Der Gesundheitszustand von Nawalny hatte sich in den vergangenen Tagen stetig verbessert. Die Charité hatte am Montag gemeldet, Nawalny käme nun völlig ohne Lungenmaschine zurecht. Nawalny werde „zunehmend mobilisiert“ und könne das Krankenbett zeitweise verlassen.

Berichten der "New York Times" zufolge plant Nawalny eine baldige Rückkehr nach Russland. Das habe er im Krankenhaus einem deutschen Staatsanwalt mitgeteilt. Sobald er genesen sei, wolle er nach Russland reisen.

Bestätigt ist die Aussage nicht. Ein Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) versicherte, ein Berliner Staatsanwalt habe nicht mit Nawalny gesprochen.

Agenturbericht weckt Zweifel an der Darstellung russischer Ärzte

Am Dienstagmorgen berichtete die Nachrichtenagentur Reuters zudem, dass die Sanitäter, die Nawalny aus dem Flugzeug geholt hatten, weder erhöhten Blutzucker noch eine Stoffwechselstörung feststellen konnten. Das widerspricht den offiziellen Darstellungen der Ärzte im Krankenhaus in Omsk, wo er zuerst behandelt wurde. Diese führten Nawalnys Fall ins Koma auf eine Stoffwechselstörung zurück und wollen einen vier Mal höheren Blutzuckerwert festgestellt haben als normal sei.

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Wie berichtet wurde Nawalny vergangenen Montag aus dem künstlichen Koma geholt. Seitdem wurde der Patient schrittweise von der Beatmung durch eine Lungenmaschine entwöhnt. Der russische Oppositionelle spricht inzwischen mit Angehörigen, ihn bewachen nach wie vor deutsche Sicherheitsbeamte.

Wegen Russlands bekanntestem Oppositionellen hatte das Bundeskriminalamt die Charité inspiziert. Inzwischen ist das Berliner Landeskriminalamt vor Ort im Einsatz. Auch unter Charité-Mitarbeiterin ist nicht bekannt, auf welcher Station genau der Patient liegt. Intern wird davon ausgegangen, dass Nawalny noch bis zu zwei Wochen in der Klinik bleibt.

Wird Nawalny zur Tat befragt - und von wem?

Nach einen Amtshilfeantrag Russlands genehmigte Berlins Staatsanwaltschaft vergangene Woche, den offenbar vergifteten Nawalny befragen zu lassen. Ob russische Ermittler mit Nawalny sprechen wollen, war nicht zu erfahren. Möglich ist auch, dass ein deutscher Richter den Betroffenen befragt; die protokollierten Aussagen würden dann der russischen Staatsanwaltschaft zugesandt. Der Sprecher von Behrendt verwies auf Anfrage auf die Bundesregierung: Sie und der Betroffene selbst entschieden darüber, wie in diesem Fall vorgegangen werde.

Ärzte der Charité und des Berliner Bundeswehr-Krankenhauses hatten festgestellt, dass Nawalny offenbar an den Folgen eines Kontakts mit einem militärischen Nervengift leidet. Auf Wunsch seiner Familie wurde der 44-Jährige aus Russland nach Berlin geflogen. (mit AFP)
Hinweis: In einer früheren Version hieß es, Nawalny habe ein Selfie von sich veröffentlicht. Das stimmt nicht. Wir haben den Fehler korrigiert.

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