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Im Oktober war die Friedrichstraße schon einmal für ein Wochenende eine Flaniermeile. Jetzt wird der Versuch ausgedehnt.
© picture alliance/dpa
Update

Friedrichstraße wird autofrei: Nadelöhr wird zur Flaniermeile – und der Checkpoint Charlie gleich mit

Von Anfang Juni bis Ende November bleibt die Friedrichstraße Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Das ist doppelt so lange wie ursprünglich geplant.

Die Friedrichstraße wird vom Autoverkehr befreit - ein halbes Jahr lang und damit doppelt so lange wie zwischenzeitlich geplant. Außerdem soll der Checkpoint Charlie verkehrsberuhigt werden.

Wie der Verein Changing Cities und die Verkehrsverwaltung des Senats am Mittwoch mitteilten, soll der "Verkehrsversuch" von Anfang Juni bis Ende November dauern und sich auf den Abschnitt zwischen Leipziger und Französischer Straße erstrecken. "Damit soll erprobt werden, welche Auswirkungen auf den Fuß-, Rad, Kfz- und Lieferverkehr entstehen und welcher Mehrwert für die Stadtgesellschaft und die Nutzer*innen der Friedrichstraße erzeugt werden kann", heißt es aus der Senatsverwaltung.

Ursprünglich waren drei Monate geplant. Ein erster Versuch im Dezember 2018 war sogar auf nur zwei Stunden beschränkt. Im Oktober 2019 folgte ein weiterer, zweitägiger Anlauf.

Die Gehwege werden doppelt so breit

Die Beschilderung des Checkpoint Charlie als Verkehrsberuhigter Bereich soll vor allem den vielen Fußgängern dort zugute kommen. Die werden bisher durch chaotischen Autoverkehr gefährdet: Momentan gilt auf dem betroffenen Abschnitt der Friedrichstraße Tempo 50.

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Die Pläne, die Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese am Mittwoch Anrainern und Gewerbetreibenden präsentierte, sind noch vorläufig und so gedacht, dass sie zwischendurch angepasst werden können - abhängig von der Resonanz bei den Beteiligten und von Erkenntnissen etwa zur Abwicklung des Lieferverkehrs.

Laut der "Morgenpost", die zuerst darüber berichtet hatte, soll die Friedrichstraße während der Versuchszeit doppelt so breite Gehwege bekommen, nämlich acht Meter auf jeder Seite. In der Mitte sind zwei jeweils 2,5 Meter breite Radwege geplant.

Kritik kommt von den Oppositionsparteien. „Wir haben Zweifel, ob eine zum Teil autofreie Friedrichstraße gegen die Mall of Berlin bestehen kann“, heißt es bei der CDU.

Die FDP vermisst sowohl breite Unterstützung durch die Händler als auch ein Verkehrskonzept für die Umfahrungen. Bei der AfD ist von „Umerziehungslager“ und „irrsinnigem Autohass linksgrüner Ideologen“ die Rede und davon, dass der Status quo mit den schmalen Gehwegen und ohne jede Fahrradinfrastruktur eine „faire Aufteilung des öffentlichen Raums“.

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