Test in der Berliner Friedrichstraße: Drei Monate autofrei in Mitte
Autos müssen draußen bleiben: Die Friedrichstraße in Mitte wird im Sommer testweise für Kfz gesperrt.
Die Friedrichstraße soll 2020 im Rahmen eines Verkehrsversuchs für voraussichtlich drei Monate autofrei werden. Dies kündigte Staatssekretär Ingmar Streese von der Verkehrsverwaltung jetzt bei einer Veranstaltung der „Initiative für eine zukunftsfähige Berliner Mitte“ an. Das Bündnis, ein Projekt des Vereins Changing Cities, lobte dies bei Twitter als „Hammer“.
Vor einem Jahr war die Einkaufsstraße erstmals an einem Adventssonnabend für Autos gesperrt worden – auf einem kleinen Abschnitt und für genau zwei Stunden. Seitdem wurde diskutiert, wie und wo die Straße gesperrt werden kann. Zunächst sollte im Sommer ein Test beginnen, dann im September. Letztlich gab es Anfang Oktober drei autofreie Tage zwischen Französischer Straße und Mohrenstraße.
Starttermin könnte die Fête de la Musique am 21. Juni sein
Aus Sicht des Bezirks „funktioniert“ die Friedrichstraße nicht. „Weder für Touristen, nicht für Berliner und auch nicht für Geschäftsleute“ – so hatte es die zuständige Stadträtin vor einem Jahr bereits formuliert. Die Gehwege sind zu schmal, die Luft ist voller Abgase, es fehlt Grün, mehrere Läden stehen bereits leer. Radwege gibt es nicht, dafür einen ständigen Autostau. Die Luft ist so schlecht, dass der Abschnitt zwischen Dorotheenstraße und Unter den Linden zu den wenigen Straßen in Berlin gehört, auf denen nun Durchfahrtsverbote für ältere Dieselwagen gelten. Aus Sicht von Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) „funktioniert die Friedrichstraße auch nicht für Autos und nicht für Radfahrer“.
Bürgermeister von Dassel fühlt sich auf der Friedrichstraße nicht sicher
Es gebe keine Straße im Bezirk, in der er sich noch gefährdeter fühle, sagte der Bürgermeister. Nun könne der dreimonatige Test im Juni zur Fête de la Musique beginnen, sagte von Dassel der „Morgenpost“.
Auf derselben Veranstaltung am Freitagabend hatte Streese erneut angekündigt, dass Unter den Linden etwas geschehen müsse, Details nannte er nicht. Wie berichtet, ist die von der rot-rot-grüne Koalition 2016 beschlossene fußgängerfreundliche Umgestaltung des Boulevards auf unbestimmte Zeit vertagt. Auch über die Sperrung der Tauentzienstraße in Charlottenburg wird seit Jahren diskutiert.