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Eine Funkstreife im Einsatz.
© dpa
Update

Turmstraße in Berlin-Moabit: Nackter entreißt Polizist Waffe und verletzt sich selbst

Ein "vermutlich psychisch auffälliger" Mann hat sich in Moabit offenbar selbst verletzt - mit der Dienstwaffe eines Polizisten.

In der Turmstraße in Moabit soll sich am Sonntagmorgen ein Mann selbst mit einer Schusswaffe verletzt haben. Diese Waffe hat er, soweit die bisherigen Erkenntnisse, offenbar einem Polizisten entrissen. Der Mann sei "vermutlich psychisch auffällig", so eine Polizeisprecherin.

Die Turmstraße war zwischenzeitlich zwischen Stromstraße und Beusselstraße gesperrt, mit Auswirkungen auch auf den Bus-Verkehr.

Mehrere Passanten attackiert

Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll der 38-Jährige, der in einer psychosozialen Wohngemeinschaft in der Nähe wohnt, um kurz vor halb neun vollkommen nackt in der Turmstraße unterwegs gewesen sein. Dabei pöbelte er mehrere Passanten an, wurde zum Teil auch handgreiflich - zwei Menschen soll er geschlagen und leicht verletzt haben. Zeugenangaben zufolge lag er zwischenzeitlich auch nackt auf der Straße. Andere Zeugen berichten, er sei bereits am Tag zuvor nackt in der Gegend unterwegs gewesen.

Als die herbeigerufenen Polizisten eintrafen, lag er gerade auf dem Gehweg. Die Streife, bestehend aus einer Frau und einem Mann, versuchte, ihn zu fixieren. In dem Moment soll er an die Waffe des Polizisten gekommen sein und sie aus dem Holster gerissen haben. "Dann ist ein Schuss gefallen", sagte eine Polizeisprecherin. Zeugenangaben zufolge gab der Mann selbst den Schuss ab. Er wurde im rechten unteren Bauchbereich verletzt und wird derzeit im Krankenhaus operiert.

Die Polizisten wurden nicht verletzt, stehen aber, so die Sprecherin, "unter dem Eindruck des Geschehens".

Schussfertig im Holster

Polizisten tragen ihre Waffen schussfertig im Holster - wie diese genau gesichert sind, wollte eine Polizeisprecherin nicht erklären, da man aus grundsätzlichen Erwägungen nicht über die Ausrüstung von Polizisten spreche.

Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Menschen versuchen, den Polizisten ihre Dienstwaffe zu entreißen, beispielsweise beim Kontakt zwischen Polizisten und Demonstranten bei Kundgebungen. Vor sechs Jahren etwa versuchte dies auch ein offenbar ebenfalls psychisch verwirrter Mann am Pariser Platz. Der bislang bekannteste Fall dieser Art in Berlin ereignete sich im Juni 2000 in der Lichtenberger Lückstraße: Ein 26-Jähriger riss bei einer Rangelei einem Polizisten die Waffe aus dem Holster und feuerte damit drei Mal. Eine Kugel durchschlug aus nächster Nähe die Schulter eines 41-jährigen Rettungssanitäters, der Mann wurde schwer verletzt. Nur wenige Tage zuvor starb im hessischen Walluf ein Polizist, nachdem ein Angreifer seinem Kollegen die Waffe entrissen und ihm in den Bauch geschossen hatte.

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