Verbraucherschutz in Berlin: Musikfestival Lollapalooza muss Bezahlsystem ändern
Das vierte Lollapalooza-Musikfestival startet im September auf dem Olympiagelände – und die Veranstalter beugen sich der Kritik von Verbraucherschützern an einer Extragebühr.
Verbraucherschützer haben einen Teil des bargeldlosen Bezahlsystems beim Musikfestival Lollapalooza gekippt, das im September auf dem Olympiagelände in Charlottenburg bevorsteht. Es geht um eine „Bearbeitungsgebühr“ in Höhe von einem Euro, die Besucher im vorigen Jahr auf dem damaligen Festivalgelände in Hoppegarten zahlen mussten, wenn sie ihre Chipkarten mit Geldbeträgen für Getränke und Speisen aufladen ließen. Kostenlos war dies nur vorab auf der Lollapalooza-Webseite möglich.
Dagegen klagte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). Nun hat die Veranstalterfirma FRHUG Festival GmbH & Co. KG eine Unterlassungserklärung abgegeben.
Gebühren für Zahlungsmittel gelten als unzulässig
Nach dem Zivilrecht seien Gebühren für die Nutzung eines Zahlungsmittels grundsätzlich unzulässig, „wenn nicht zugleich eine gängige und zumutbare Bezahlmöglichkeit ohne weitere Kosten besteht“, argumentiert der Verbraucherzentrale Bundesverband. Dabei sei es unerheblich, dass für das bargeldlose Bezahlen an den Gastronomieständen an sich kein Aufschlag erhoben wurde. Schließlich hätten Besucher die Chipkarte überhaupt erst nutzen können, wenn diese aufgeladen war. „Und dies war vor Ort nur gegen eine zusätzliche Gebühr möglich“, sagt die Rechtsreferendarin beim VZBV, Jana Brockfeld.
Lollapalooza–Sprecher Tommy Nick kündigte auf Nachfrage an, die Gebühr entfalle, wenn Besucher eine EC- oder Kreditkarte mitbringen, um den Chip der festivaleigenen Karte aufzuladen. Werde jedoch Bargeld eingezahlt, verlange man weiterhin einen Euro für die Bearbeitung. So bieten die Veranstalter anscheinend die geforderte gebührenfreie Alternative an. Ob sich die Verbraucherschützer damit zufriedengeben, blieb zunächst unklar. Der Verband betont, er sei „in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich gegen Zusatzentgelte für das Bezahlen vorgegangen“.
Zuletzt kamen etwa 85.000 Besucher
Das vierte Lollapalooza-Festival in der Berliner Region läuft am 8. und 9. September im Olympiastadion und auf dem umliegenden Olympiagelände mit dem Maifeld. Auf der Bühne stehen beispielsweise die Elektronikmusik-Pioniere der deutschen Band Kraftwerk, The National aus den USA, der kanadische Rhythm & Blues-Musiker The Weeknd, der Indie-Rapper Casper, Star-DJ David Guetta, Ex-Oasis-Sänger Liam Gallagher und Imagine Dragons.
Gemäß dem Vertrag mit dem Berliner Senat darf Lollapalooza auch 2019 an gleicher Stelle stattfinden. Im Sommer des vorigen Jahres hatte die Konzertreihe etwa 85.000 Gäste ins brandenburgische Hoppegarten am Stadtrand gelockt. Bei der An- und Abreise kam es dort zu einem stundenlangen Durcheinander.