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Nach der Party. Viele Besucher nahmen die S-Bahn zurück nach Berlin.
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Update

Pop-Festival in Hoppegarten: Lollapalooza geht ohne Abreise-Chaos zu Ende

Am zweiten Festivaltag kamen die Besucher problemlos zurück ins Berliner Zentrum. Hoppegartens Bürgermeister gab Versäumnisse der Koordinationsstelle zu.

Das lange Warten am S-Bahnhof Hoppegarten und an den Shuttlebussen blieb zum Abschluss des Festivals Lollapalooza am späten Sonntagabend aus. Nach Angaben der Bundespolizei, die für den Bahnhof zuständig ist, war die Lage entspannter als am Vorabend. Auch Hoppegartens Bürgermeister, Karsten Knobbe (Linke) ist zumindest mit dem Abschluss zufrieden. "Wir haben gezeigt, dass es geht." Die Absperrungen an den Shuttlebus-Terminals seien so umgebaut worden, dass man den Strom der Menschen besser kanalisieren konnte. Gegen halb 1 Uhr in der Nacht seien die letzten Besucher abgereist.

Am Sonnabend sah die Situation in der Nacht noch ganz anders aus: Besucher berichteten von langen Wartezeiten auf S-Bahnen und Shuttlebusse, im Gedränge erlitten 40 Menschen Kreislaufzusammenbrüche und andere Verletzungen. Manche Besucher berichteten, dass sie länger als drei Stunden brauchten, um vom Festivalgelände kurz hinter der Stadtgrenze bis ins Berliner Zentrum zu kommen.

"Wir hätten die Lage früher entschärfen können"

Der Veranstalter machte der S-Bahn Vorwürfe, in der Nacht keine höhere Taktung eingesetzt zu haben, die BVG wiederum sah Fehler beim Veranstalter. Am zweiten Abend wollten die Festivalorganisatoren mehr Busse einsetzen und die Kommunikation mit den Festivalgängern verbessern, die S-Bahn kündigte vorab an, auch nach Betriebsschluss bei Bedarf Bahnen der S5 fahren zu lassen.

Wer hatte nun Schuld an der problematischen Abreise am Sonnabend? Das Verkehrskonzept, so erzählt es Bürgermeister Karsten Knobbe, hatte ein externes Büro im Auftrag der Festivalmacher erarbeitet. Die Kommune und der Landkreis kannten das Konzept und hätten vorab Alarm schlagen können, wenn sie Mängel befürchtet hätten. Bereits im Vorfeld hatte die S-Bahn angekündigt, dass sie in der Nacht zum Sonntag nach 0.39 den Zehn-Minuten-Takt nicht weiter anbieten könnte, begründet wurde das mit Personalmangel.

"Das Konzept war trotzdem schlüssig, das hat sich ja am Sonntag auch gezeigt", sagte Knobbe, der das ganze Wochenende in der Koordinationsstelle auf dem Festivalgelände dabei war. Doch er räumte auch Versäumnisse ein. "Wir hätten die Leute am Sonnabend besser zum Bahnhof und zu den Bussen leiten müssen, so hätten wir die Lage früher entschärfen können. Das war ein Fehler von uns." Es hätte verhindert werden können, dass 3000 Leute auf den einzigen Bahnsteig und den Bahnhofsvorplatz drängten, indem man die Leute nur schubweise zum Bahnhof gelassen hätte.

Kehrt das Lollapalooza nach Hoppegarten zurück?

Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt, kritisierte im Nachhinein, dass die Nachbargemeinde Neuenhagen am Samstag ein Oktoberfest veranstaltet hat. Dadurch seien die Züge der S5 gegen Mitternacht schon voll in Hoppegarten angekommen. Seine Behörde hätte das Fest nicht untersagen dürfen, in der Regel sollen sich die Kommunen bei der Planung von Events sowieso untereinander abstimmen. "Das muss beim nächsten Mal besser geklärt werden."

Ob das Lollapalooza im nächsten Jahr überhaupt wieder auf der Rennbahn stattfindet, entscheiden Organisatoren und Rennbahnbetreiber gemeinsam - sie haben einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben. "Wenn das Festival bleibt, dann muss es genauso wie am Sonntagabend organisiert werden", verlangte Hoppegartens Bürgermeister Knoppe. Für die nächsten Tage sei eine große Auswertungsrunde mit allen Akteuren geplant.

"Ein Festival dieser Größenordnung gehört nicht hierher"

Das "Aktionsbündnis für den Erhalt der Rennbahn im Grünen", das sich im Vorfeld gegen die dritte Berliner Ausgabe des Lollapalooza in Hoppegarten aussprach, zog eine überwiegend positive Bilanz, was die Störungen im Umfeld des Geländes betrifft. "Die Anwohner fühlten sich rundum sicher", hieß es in einer Mitteilung. Das befürchtete Verkehrschaos und in den umliegenden Straßen sei ausgeblieben, auch Müll sei zügig weggeräumt worden. "Überhaupt reagierte die Festivalleitung schnell auf Hinweise und Beschwerden."

Kritisch äußerte sich das Bündnis aber zur Abreise am ersten Abend. "Das S-Bahn-Problem war bekannt und wurde vielfach diskutiert", betonte das Bündnis. Verletzte seien billigend in Kauf genommen worden.

Auch die Lärmbelästigung sei ein Problem gewesen. Das Festival habe sich am ersten Abend nicht an die vom Oberverwaltungsgerichts bestätigte Regelung, wonach um 23 Uhr der Sound abgestellt werden sollte. Tatsächlich ging das Festival erst um 23.30 Uhr zu Ende - Bürgermeister Knobbe begründete diese Entscheidung am Montag damit, dass man das Menschenaufkommen bei der Abreise besser entzerren wollte. Die Verlängerung sei im Rahmen der Vorgaben gewesen. Das Aktionsbündnis gab weiter an, dass die Musik je nach Windrichtung "mal lauter, mal leiser" gewesen sei. Noch im rund zehn Kilometer entfernten Rüdersdorf und in der kleinen Ortschaft Bruchmühle war das Lollapalooza demnach zu hören.

"Es bleibt dabei, ein Festival dieser Größenordnung gehört weder in eine 18.000-Einwohner-Gemeinde noch in ein Landschaftsschutzgebiet", sagte Bündnissprecher Sven Francke.

Noch nicht geklärt ist, ob das Lollapalooza Anwohnern im 70-Dezibel-Schallkreis, die sich am Wochenende in Hotelzimmer genommen hatten, die Kosten erstatten muss. Auf bis zu 100.000 Euro könnte sich die Rechnung für das Festival belaufen. Dagegen hatte das Lollapalooza Widerspruch eingelegt, wie Sprecher Tommy Nick sagte. Nun wird die Frage, ob das Festival oder aber die Gemeinde für Hotelkosten aufkommen muss, in zweiter Instanz verhandelt.

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