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Auch Eltern gefährden Schulkinder durch rücksichtsloses Fahren auf dem Schulweg.
© Kitty Kleist-Heinrich

Autos vor Schulen: "Morgendlicher Krieg" in Zehlendorf

Auch vor der Schweizerhof-Grundschule gibt es morgens Ärger zwischen Schülern und Autofahrern.

Kurz vor acht Uhr morgens vor der Schweizerhof-Grundschule in Zehlendorf, Autos blockieren sich gegenseitig, stehen bis auf den Gehweg, lautes Hupen, Schülerlotsen werden aus den Fahrzeugen angepöbelt: "Das morgendliche Fehlverhalten von Autofahrern ist kaum in Worte zu fassen", beschreibt die Elternsprecherin, die namentlich nicht genannt werden möchte, die Situation. Die Einsicht, dass es sich hier um eine gefährliche Situation für die Kinder handelt, sei bei den Autofahrern überhaupt nicht vorhanden, ja, die Lotsen würden regelmäßig angeschrieen und angehupt.

Sie finde dafür kaum einen anderen Ausdruck als "morgendlicher Krieg". In den letzten Wochen war in der ganzen Stadt über rowdyhaftes Verhalten vor Berliner Grundschulen diskutiert worden, so zog etwa die Werbellinsee-Grundschule in Schöneberg ebenso ihre Lotsen ab wie in Spandau letzte Woche gleich drei Schulen. Zwar bitte die Leitung der Schweizerhof-Schule immer wieder um besonnenes Fahren, rege Fahrgemeinschaften, aber "die Zustände verschlimmern sich eher, als dass es besser wird", sagt die Elternsprecherin.

Die Situation vor Schulbeginn ist vor vielen Schulen ähnlich

"Dem Ordnungsamt ist die Problematik seit langem bekannt", sagt Verkehrsstadtrat Michael Karnetzki, SPD, dem Tagesspiegel. Vor fast vor jeder (Grund-)Schule sei die Situation unmittelbar vor Schulbeginn ähnlich, denn "manche Eltern wollen ihre Kinder am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren". Dabei sollten doch "Kinder möglichst früh lernen, den Schulweg alleine zu bewältigen" (zu Fuß oder mit dem Fahrrad). Schließlich liege die Schweizerhof-Schule "an einer gut befahrenen Bushaltestelle", der Fußgängerüberweg über den Teltower Damm sei ampelgeregelt. Eltern reagieren meist auf eine solche Bitte mit der Antwort, dass das zu gefährlich sei, übersehen aber dabei, dass gerade sie es sind, "die die gefährliche Situation erst schaffen", sagt Karnetzki.

Bauliche Maßnahmen könnten für mehr Sicherheit sorgen

Straßenverkehrsbehördliche Möglichkeiten, um das Problem zu lösen gebe es leider derzeit nicht, so der Verkehrsstadtrat weiter: Im Bereich um die Schweizerhof-Grundschule steht bereits ein "Achtung Kinder"-Schild und wegen der Enge der Straße sei bereits umfangreich mit Halteverboten gearbeitet worden. Tatsächlich hätten sich die BVV und das Bezirksamt vor einiger Zeit für die Ausweitung der Tempo 30-Zone (beginnt erst erst vor der Kennedy-Schule) am Teltower Damm bis an die Leo-Baeck-Straße eingesetzt.

"Die Verkehrslenkung Berlin hat dies aber nicht umgesetzt mit dem Argument: Der Eingang zur Schweizerhof-Schule ist an der Leo-Baeck-Straße, weshalb eine Geschwindigkeitsabsenkung am Teltower Damm nicht erforderlich sei." Das Ordnungsamt könne hier nur Verstöße gegen die Halteverbote oder aber das Befahren der Gehwege verfolgen. Permanent verhindern könnte man Letzteres aber nur, wenn das Straßen- und Grünflächenamt umfangreich Poller setzte. Ein Ende des "morgendlichen Kriegs" vorm Schultor ist also vorerst wohl nicht in Sicht.

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