Charité-Tochterfirma CFM: Mitarbeiter fordern mehr Lohn
Die Servicekräfte der Charité protestieren diesen Mittwoch nochmal – vor dem Aufsichtsrat, der dann den Rückkauf der Tochterfirma CFM beschließt. Ob es Volltarif geben wird?
Wenn der Aufsichtsrat der Charité an diesem Mittwoch zur Sondersitzung zusammentritt, werden seine Mitglieder wohl schon von Protestierenden erwartet: Die Reinigungskräfte, Boten und Wachleute der Charité-Tochterfirma CFM streiken – und wollen vor der Aufsichtsratssitzung auf dem Campus Mitte demonstrieren. Sie fordern vom Vorstand der landeseigenen Universitätsklinik, die teilprivate CFM zurückzukaufen. Langfristig wollen sie so erreichen, nach dem an der Charité gültigen Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt zu werden. Dies bedeutet, viele der mehr als 2000 CFM-Mitarbeiter bekämen zwischen 100 und 300 Euro brutto mehr im Monat. Die Gewerkschaft Verdi mobilisiert dafür seit Monaten.
Der Charité-Vorstand um Karl Max Einhäupl wehrt sich insofern dagegen, als dass die Klinik dann rote Zahlen schreiben würde – etwas, was der Senat von seinem Vorzeige-Krankenhaus ausdrücklich nicht möchte. Und deshalb muss der Regierende Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende Michael Müller (SPD) beide Seiten beruhigen: Den Vorstand, der ohne drohende Millionenverluste arbeiten soll. Und die Beschäftigten, die Hoffnungen mit dem rot-rot-grünen Senat verbanden.
Land als Eigentümer verpflichtet
Müller wird der Rekommunalisierung zustimmen, sie ist Teil des Koalitionsvertrages. Wahrscheinlich aber plädiert er nur für eine äußerst vorsichtige Lohnangleichung, damit die Klinik nicht zu viel Verlust macht. Die CFM bliebe eine tariflich vorerst magere Tochterfirma, aber in Hand des Landes.
Nach Tagesspiegel-Informationen möchte Müller beschließen lassen, den CFM-Stundenlohn von zehn auf elf Euro die Stunde zu erhöhen. „Kernfrage ist, ob die CFM-Kollegen weiter schlechter bezahlt werden“, sagte Carsten Becker von der Verdi-Betriebsgruppe, „oder es eine Perspektive für sie gibt, die üblichen Charité-Löhne zu erhalten.“ Die Gewerkschaft hofft auf stufenweise Anpassung der Löhne. In der Charité gehen einige davon aus, dass letztlich der Senat einspringen muss, sollte es für die Charité künftig eng werden. Das Land ist schließlich als Eigentümer verpflichtet.