Ein Quereinsteiger über seinen ersten Schultag: "Mit offenen Armen aufgenommen"
Christian Wagner, 53, hat Erdkunde und Sport mit einem Magisterabschluss studiert, ist ausgebildeter Kaufmann der Wohnungswirtschaft und hat zwölf Jahre lang Wohnmobile verkauft und vermietet. Jetzt wird er Lehrer.
Ihr erster Schultag liegt hinter Ihnen. Wie war’s?
Ich habe Glück: An meiner B.-Traven- Schule in Spandau hat das Schuljahr mit einer Projektwoche begonnen. Die Schüler lernen ihre Schule kennen und ich auch. Am Freitag war schon eine Gesamtkonferenz, und die Kollegen haben mich mit offenen Armen aufgenommen.
Hat Ihnen der Crashkurs letzte Woche geholfen?
Die Einführungswoche war gut und nötig, aber es war ein bisschen viel Stoff auf einmal. Außerdem hatten wir sehr viele organisatorische Fragen: Wir konnten bislang ja nur die Leute von der Hotline befragen – die schwer erreichbar war – , und da im Seminar war plötzlich jemand, den man greifen konnte.
Was für Themen wurden denn behandelt?
Es ging zum Beispiel um Methodentraining: Die Schüler sollen lernen, wie sie beispielsweise zu zweit ein Thema erarbeiten und dann in ihrer Gruppe vermitteln können.
Warum die B.-Traven-Schule?
Erst sollte ich an einer Grundschule anfangen, aber dann stellte sich heraus, dass ich dafür zunächst Mathematik und Deutsch nachstudieren müsste. Das verlangt eine neue Verordnung. Dann ging eine Weile alles durcheinander, aber schließlich habe ich die B.-Traven-Sekundarschule gefunden, die noch Bedarf für Erdkunde und Sport hatte.
Wie kam es überhaupt zu Ihrem Berufswechsel?
Ich wollte schon immer Lehrer werden, aber aus verschiedenen Gründen hat es sich nicht ergeben. Als ich dann im Tagesspiegel las, dass die Bildungsverwaltung Quereinsteiger sucht, entschied ich mich, es noch einmal zu versuchen. Als klar war, dass es klappt, habe ich meinen Job gekündigt.