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Vor einer Schulklasse zu bestehen, ist nicht leicht. Immer mehr Lehrer stellen sich dieser Aufgabe als Seiteneinsteiger ohne Pädagogikstudium.
© Symbolfoto: dpa

Lehrermangel in Berlin: Mit 60 Jahren Referendar? Kein Problem!

Das erste Mal vor der Klasse stehen im zarten Alter von 60? So was gibt es in Berlin. Das Lehrkräftebildungsgesetz macht es möglich. Und das ist kein Einzelfall. Der Lehrermangel fördert den späten Einstieg sogar noch.

Keine Altersgrenze in Berlin

Wer auf Lehramt studiert und das 1. Staatsexamen abgelegt hat, erwirbt automatisch den Anspruch, einen Platz für den Vorbereitungsdienst, das so genannte Referendariat zu bekommen. So steht es im Lehrkräftebildungsgesetz. Selbst wenn Jahrzehnte seit dem Studium vergangen sind, kann die Bildungsverwaltung einen derartigen Bewerber nicht abweisen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in anderen öffentlichen Institutionen. „Für die Ausbildung im mittleren allgemeinen Verwaltungsdienst gibt es keine Altersbegrenzung“, heißt es etwa in der Senatsverwaltung für Inneres.

Sonderregelung

In Mangelfächern besteht die Möglichkeit, dass man das Referendariat berufsbegleitend absolviert. Das bedeutet, dass der Betreffende das volle Lehrergehalt bekommt, aber statt 26 nur 19 Stunden unterrichten muss, damit er nebenbei noch Seminare zur Didaktik besuchen kann. Diese Variante gilt als sehr anspruchsvoll, denn normalerweise unterrichten Referendare nur sieben Stunden. Auch für diese besondere Regelung gibt es keine Altersbeschränkung.

Folgen

Nach Angaben der Bildungsverwaltung sind 16 Referendare über 55 Jahre alt. Dies entspricht 0,7 Prozent der gesamten Referendare. Der älteste Teilnehmer nimmt am berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst teil und ist 1953 geboren, hat somit seinen 60. Geburtstag bereits gefeiert. Wenn er seine Ausbildung beendet hat, bleiben ihm noch maximal vier Jahre bis zum Eintritt ins Rentenalter. Die Bildungsverwaltung lässt sich davon nicht abschrecken – wegen des Lehrermangels.

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