„Ein sehr großer Fund“: Millionen-Vermögen bei Razzia in Frankfurt (Oder) sichergestellt
Gegen die Drogenbande wurde seit etwa einem Jahr ermittelt. Den mehr als 20 Verdächtigen drohen nun mehrere Jahr Haft.
Die Polizei ist mit einer großangelegten Razzia in Frankfurt (Oder), im Kreis Oder-Spree und Berlin gegen eine Drogenbande vorgegangen. Fünf Männer wurden festgenommen, 39 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Die Ermittler stellten große Mengen Rauschgift sicher, außerdem fanden sie Vermögenswerte in Millionenhöhe, wie das Polizeipräsidium Brandenburg und die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Donnerstag mitteilten.
„Die Ermittlungsverfahren richten sich gegen 20 Beschuldigte, die im Verdacht stehen, mit Marihuana, Amphetamin, Kokain und anderen Betäubungsmitteln in erheblichen Mengen Handel betrieben zu haben“, hieß es. 39 Objekte wurden am Montag und Mittwoch durchsucht. Darunter waren drei Wohnungen in Berlin, eine Wohnung in Słubice in Polen sowie mehrere Wohnungen und Restaurants in Frankfurt (Oder) und Müllrose.
Fünf Männer im Alter von 25 bis 47 Jahren wurden bereits am Montag festgenommen und in Justizvollzugsanstalten gebracht. 266 Beamte der Brandenburger Polizei, des Zolls, der Steuerfahndung und der Berliner Polizei seien im Einsatz gewesen. „Den Hauptbeschuldigten wird vorgeworfen, Marihuana im mittleren dreistelligen Kilogrammbereich sowie Kokain und Amphetamin im zweistelligen Kilogrammbereich erworben und gewinnbringend weiter veräußert zu haben“, teilte die Polizei weiter mit. Ein Polizeisprecher sprach von etwa 300 bis 400 Kilogramm Marihuana.
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Im Falle einer Verurteilung drohten ihnen mehrere Jahre Gefängnis. Woher die Drogen kamen, sagte die Polizei nicht. Auch hatte es Razzien in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen gegeben - es besteht laut Polizei aber kein Zusammenhang.
Die Ermittler fanden unter anderem 55 Kilogramm Marihuana, Amphetamin und Kokain
Die Ermittler fanden 55 Kilogramm Marihuana, Amphetamin und Kokain, mehrere Pistolen, einen Schlagstock und eine Machete. Ein teures Auto, rund 330.000 Euro Bargeld, Luxus-Uhren, Goldmünzen und Datenträger stellten die Beamten sicher. Die Polizei geht von einem Vermögen im Gesamtwert von über eine Million Euro aus. „Es ist ein sehr großer Fund“, sagte Polizeisprecher Mario Heinemann. „Wir erhoffen uns unter anderem durch die Auswertung der Datenträger Beweise gegen die anderen Bandenmitglieder.“ Alle 20 Personen seien identifiziert und polizeibekannt.
Ein Jahr lang wurde gegen die Verdächtigen ermittelt
Seit einem Jahr hatte ein ganzes Kommissariat des Brandenburger Landeskriminalamtes gegen die insgesamt mehr als 20 Verdächtigen ermittelt. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um Mitglieder zweier Gruppen: Einer Gruppe
„mit überwiegend albanischen Staatsangehörigen“, wie die Polizei mitteilte, wird vorgeworfen, die Betäubungsmittel aus unterschiedlichen Quellen bezogen, überwiegend in Berlin zwischengelagert und von dort an Abnehmer im Osten Brandenburgs gebracht zu haben.
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Die andere Gruppe – die Mitglieder sollen hauptsächlich aus Frankfurt (Oder) und dem Landkreis Oder-Spree stammen – sollen die Betäubungsmittel in Berlin, Frankfurt (Oder) und verschiedenen Orten Ostbrandenburgs gewinnbringend verkauft haben.
Einige davon sollen einer polizeibekannten, „relevanten“ Rockergruppe in Brandenburg angehören, nähere Angaben wollte die Polizei zu der Gruppe nicht machen. Die Ermittlungen hätten den Verdacht ergeben, dass diese Bande ein wesentlicher Abnehmer der anderen Gruppe war. Die Ermittlungen dauerten an. (dpa)