Wohnen in Berlin: Mieter machen "Lärm gegen Verdrängung"
Am Kurfürstendamm gingen heute Demonstranten gegen die Pläne der Padovicz-Gruppe auf die Straße. Sie forderten Aufklärung über deren Geschäfte.
Es wurde laut vor dem Firmensitz der Padovicz-Unternehmensgruppe am Kurfürstendamm 178/179. Am Donnerstag versammelten sich rund 50 Menschen dort. Viele hatten Kochtöpfe und Löffel oder anderes Krachwerkzeug mitgebracht. Zu Beginn der Demonstration machten sie damit „Lärm gegen Verdrängung“.
In den darauffolgenden Redebeiträgen forderten sie Senat und Bezirke auf, keine Geschäfte mehr mit der Padovicz-Gruppe zu machen und stattdessen aufzuklären, wie die Unternehmungsgruppe in der Vergangenheit gearbeitet hat. Die Demonstrierenden werfen der Padovicz-Gruppe vor, die Instandhaltung ihrer Objekte zu verweigern und beständig Kaltmiete und Betriebskosten zu erhöhen.
Mieterhöhung und keine Verlängerung
Einigen Mietern an der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg sei die Miete von 5 auf 14 Euro erhöht worden. Manche Mieter hatten Ein-Jahres-Verträge, welche zwischen Weihnachten und Neujahr verlängert wurden - oder nicht. Und das, obwohl nichts an den Gebäuden verändert wurde. Selbst das kaputte Dach wird nicht repariert. 10 Wohnungen stehen angeblich seit Längerem leer. Eine Abrissanzeige gibt es bisher nicht.
Sollte doch abgerissen werden, muss Padovicz Ersatzwohnraum anbieten. „Hier werden wir drauf achten, dass das auch passiert“, so Claudi Engelmann von der Lichtenberger Linksfraktion. In der linken Szene gibt es Ankündigungen, die Gebäude besetzen zu wollen. Am letzten Donnerstag hatte es hier eine Demo gegeben - gegen Padovicz und die Bebauungspläne am Ostkreuz.
Mieter seien "in ständiger Angst"
Ein junger Mann, der in einer Wohngemeinschaft in der Rummelsburg lebt, fand klare Worte für die Misere: „Ich finde es scheiße, wie Padovicz mit den Mietern umgeht.“ Die Leute leben in ständiger Angst, jederzeit aus dem Haus rauszumüssen. Gerade deswegen möchte er lieber anonym bleiben, fürchte er doch bei Veröffentlichung seines Namens die Kündigung.
Padovicz sollen in Berlin rund 200 Häuser gehören. Die Unternehmensgruppe verweigerte am Mittwoch eine Auskunft oder einen Kommentar zu den Vorwürfen. Ein junger Mann aus Neukölln möchte die Mieter unterstützen. „Wir müssen gemeinsam unser Recht auf Stadt durchsetzen.“ Krachwerkzeug hat er nicht mitgebracht. „Ich habe keine Lust darauf, das Menschen ihre Wohnung verlieren, nur damit Padovicz Profit machen kann.“
Padovicz stehe für die Verdrängung alternativer Lebenskultur. So auch in der Liebigstraße 34, einem anarcho-queeren Hausprojekt. Der Pachtvertrag läuft aus, Padovicz scheint nicht verlängern zu wollen.