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Am vergangenen Donnerstag demonstrierten Mieterinnen und Mieter bereits gegen die Padovicz-Gruppe.
© Robert Klages

Wohnen in Berlin: Weiterer Protest gegen Padovicz-Gruppe

Mieter werfen der Unternehmensgruppe Padovicz vor, Wohnraum aus Profitgründen zu vernichten. Für Donnerstag ist eine Kundgebung vor dem Firmensitz geplant.

Das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter kann als schwierig bezeichnet werden: Einige Mieterinnen und Mieter der Unternehmensgruppe Padovicz haben sich zusammengeschlossen und wollen am heutigen Donnerstag nun schon zum zweiten Mal mit einer Demonstration gegen „das Geschäftsgebaren“ der Unternehmensgruppe protestieren. Diesmal direkt vor dem Firmensitz am Kurfürstendamm 178/179. Um 15.30 Uhr geht es los. „Bringt Kochtöpfe und Löffel mit: Wir machen Lärm gegen Verdrängung!“, heißt es in der Facebook-Ankündigung, Eine „Wut-Kundgebung gegen Verdrängung“ soll es werden.

Bereits am vergangenen Donnerstag hatten sich rund 2000 Menschen an einer Demonstration gegen die Bebauungspläne am Ostkreuz und an der Rummelsburger Bucht beteiligt. Hier hat Padovicz einige Häuser, die für die Neugestaltung des Gebiets abgerissen werden sollen. Howoge-Wohnungen und „Coral World“, ein Wasserpark für 40 Millionen Euro, sollen entstehen. „Kein Gott, kein Staat, kein Aquapark“, hieß es auf der Demo am Donnerstag. Gefordert wurde sozialer Wohnungsbau anstelle des Touristenmagneten. Entschieden ist noch nichts. Der Bezirk Lichtenberg hat verkündet, erst über den Bebauungsplan entscheiden zu lassen, wenn auch der Schul- und Kitabau in dem Bereich gesichert ist.

Die Mieter der Padovicz-Häuser in der Lichtenberger Hauptstraße sollen „umgesetzt“ werden – der Bezirk hat da schon Pläne gemacht. Ihnen sollen andere Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Die Demonstranten werfen Padovicz vor, die Instandhaltung ihrer Objekte zu verweigern und beständig Kaltmiete und Betriebskosten zu erhöhen. Padovicz sei auch für die Verdrängung alternativer Lebensräume, Clubkultur und Kleingewerbe verantwortlich. So läuft beispielsweise der Pachtvertrag für das Hausprojekt in der Liebigstraße 34 aus – Padovicz scheint nicht verlängern zu wollen, die Bewohner wollen nicht kampflos gehen. Ihr anarchistisch-queer-feministisches Kollektiv sei eines von wenigen seiner Art in Europa. Sie vermuten, dass Padovicz sanieren und weitervermieten will. Die Unternehmensgruppe wollte sich am Mittwoch nicht dazu äußern.

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