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Mehr als 3100 Lehramtsstudenten haben im Wintersemester 2018/19 ein Bachelorstudium in Berlin aufgenommen.
© Patrick Pleul/dpa
Update

Berliner Universitäten: Mehr Studenten fürs Lehramt

Im Grundschulbereich hat sich die Zahl der Studenten innerhalb von fünf Jahren fast verdreifacht. Doch im Masterstudium bleiben viele Plätze ungenutzt.

Es geht voran: Die Zahl der Studenten, die ein Grundschulstudium aufnehmen, hat sich innerhalb von fünf Jahren fast verdreifacht. Eine deutliche Steigerung um knapp 50 Prozent gibt es zudem bei den Studienanfängern für das Lehramt Sekundarschule und Gymnasium. Dies belegen aktuelle Zahlen der Senatsverwaltung für Wissenschaft, die der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) an diesem Dienstag im Senat vortragen wird.

Nach Informationen des Tagesspiegels haben demnach im Wintersemester 2018/19 mehr als 3100 Lehramtsstudenten ein Bachelorstudium in Berlin aufgenommen: Knapp 1000 künftige Grundschullehrer und über 2000 künftige Gymnasial- und Sekundarschullehrer. Möglich war dies, weil die vier Universitäten ihre Kapazitäten deutlich ausgebaut haben. Nur wenig Bewegung gibt es hingegen beim Lehramt für die Berufsschulen: Die vorhandenen 340 Studienplätze werden nur etwa zur Hälfte genutzt.

Das Problem der ungenutzten Studienplätze gibt es im Masterstudium bei allen Lehrämtern: Im Grundschulbereich konnten im Herbst nur 340 von 630 Studienplätzen belegt werden. Im Sekundarschulbereich blieben fast 300 von 1300 Plätzen frei und bei den Berufsschullehrern wurde nur ein Drittel der Kapazitäten ausgeschöpft. Diese Differenz zwischen Angebot und Nachfrage hat – besonders im Grundschulbereich – damit zu tun, dass es jahrelang kaum Bachelor- Studienplätze gab. Daher fehlen jetzt die Anwärter für das Masterstudium.

Sorge bereitet dem Regierenden die Abwanderung von Lehrern

Der Senat hat die Universitäten inzwischen dazu verpflichtet, nicht nur mehr Studienplätze zur Verfügung zu stellen, sondern pro Jahr auch mindestens 2000 Lehramtsstudenten zum Abschluss zu führen. Für ihren Kapazitätsausbau bei der Lehrkräftebildung erhalten die Unis allein 2019 über zwölf Millionen Euro.

Sorge bereitet dem Regierenden Bürgermeister, der zugleich Wissenschaftssenator ist, die Abwanderung fertig ausgebildeter Masterabsolventen. „Wir prüfen, ob die Verbeamtung helfen kann, Lehrer für Berlin zu begeistern“, hatte er im Dezember im Tagesspiegel verkündet und dadurch erstmals ein Signal in diese Richtung gegeben. Seither ist die Diskussion neu entbrannt.

"Es gibt keine Berlinflucht von jungen Lehrern", hält die Linke dagegen

Für eine Überraschung sorgte am Montag die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Regina Kittler: Sie verkündete, dass es „keine Berlinflucht von jungen Lehrkräften gibt“. Zum Beleg verwies sie auf die noch nicht veröffentlichten Antworten der Bildungsverwaltung auf ihre aktuellste Anfrage, wonach es im Februar über 1000 Bewerber für ein Referendariat gegeben habe, aber nur 545 genommen wurden.

Die Erklärung für diese Diskrepanz lieferte die Bildungsverwaltung: Die Interessenten hätten sich auch in anderen Bundesländern beworben und verließen Berlin, sobald sie andernorts eine Zusage bekamen. Diese Einschätzung wird auch von Personalräten geteilt.

Eine wichtige Frage blieb offen

Die Antwort auf die spannende Frage Kittlers, wie viele Lehrkräfte seit 2013 jährlich in den Schuldienst Brandenburgs und anderer Bundesländer gewechselt seien, blieb die Bildungsverwaltung vorerst schuldig. Nun hofft die Abgeordnete auf eine rasche Nachlieferung der Antworten, denn in der heftigen Verbeamtungsdiskussion fehlen noch immer handfeste Fakten über das tatsächliche Ausmaß der Abwanderung. Dabei drängt die Zeit, denn die SPD will sich bereits am 30. März in der Frage der Verbeamtung positionieren. Damit aber kämen die Koalitionspartner ins Spiel, die bislang gegen die Verbeamtung votieren: Eine gemeinsame Position müsste von Rot-Rot-Grün mühsam errungen werden.

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