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Es wird eng - vergangenes Jahr ist Berlin um die Einwohnerzahl einer Kleinstadt gewachsen.
© dpa

Berlin wächst schneller: Mehr als 40.000 Neuberliner in nur einem Jahr

3.530.999 Menschen leben in Berlin, 41.600 mehr als vor einem Jahr. Für den Senat ist das keine gute Nachricht, denn Wohnungen und Schulen fehlen.

Wachstum ohne Ende – immer mehr Menschen ziehen nach Berlin, 41.600 Menschen mehr als zur gleichen Zeit im vorigen Jahr leben zurzeit in der Stadt. Die meisten Neuberliner kommen aus dem Ausland: drei Viertel der Zugezogenen. Sie kommen aus Polen, Italien, Bulgarien oder Rumänien. Gemessen an der Bevölkerungszahl Berlins, die nun 3,53 Millionen beträgt, kommt allerdings nicht mal jeder fünfte Berliner aus dem Ausland.

Jeder dritte im Wedding hat keinen deutschen Pass

Die neuesten Zahlen der Statistiker vom Landesamt zeigen aber auch, dass besonders viele Migranten in einzelnen Stadtteilen leben. So stammt jeder Dritte im Ortsteil Wedding aus dem Ausland, während nur gut drei Prozent der Einwohner von Treptow-Köpenick keinen deutschen Pass haben. Auch der langjährige Vergleich der Bevölkerungszahlen bestätigt diese Entwicklung: In Mitte, zu dem der Stadtteil Wedding zählt, leben heute 14.000 mehr Berliner mit ausländischen Wurzeln als vor gut zehn Jahren. Dort war der Zuzug ausländischer Berlin am größten neben Reinickendorf (plus 11.000), das an Wedding grenzt.

Pankow wächst am schnellsten

Gemessen an der Gesamtbevölkerung wächst die ganze Stadt, flächendeckend, wenn auch unterschiedlich schnell je nach Bezirk. Eher betulich geschieht das in Marzahn-Hellersdorf, wo seit dem Jahr 2003 nur rund 5000 mehr Menschen hinzogen als fortgingen. Das ist das stadtweit geringste Wachstum der Bevölkerung zusammen mit Reinickendorf (plus 6.000) und Spandau (plus 9.000), allesamt Bezirk am Rand Berlins. Bemerkenswert: Auch der eher bürgerliche Südwesten Berlins, Steglitz-Zehlendorf, wächst eher langsam (plus 12.000).

Denn am liebsten ziehen die Neuberliner ins Zentrum der Stadt: 35.000 mehr Menschen als im Jahr 2003 leben im Bezirk Mitte, dessen Wachstum nur noch übertroffen wird von dem in Pankow (plus 40.000) mit dem trendigen Stadtteil Prenzlauer Berg. Nennenswerten Zuwachs bei der Bevölkerung verzeichnet außerdem Friedrichshain-Kreuzberg (plus 25.000) und auch Neukölln (plus 20.000).

Senat lag mit seinen Prognosen falsch

Das starke Wachstum der Bevölkerung setzt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zusätzlich unter Druck. Zwei Personen leben durchschnittlich in einer Wohnung, deshalb müssten jährlich rund 20.000 Wohnungen neu geschaffen werden, damit sich die bestehende Wohnungsnot nicht verschärft und die Mieten nicht noch schneller steigen. Der Senat hatte erst vor zwei Jahren eine deutlich schwächere Prognose für das Wachstum der Stadt erstellt: 250.000 Menschen bis zum Jahr 2030 und darauf ihre Wohnungsbaupläne abgestellt. Hält der gegenwärtige Trend an, dann ist diese Zahl bereits in sechseinhalb Jahren erreicht. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr Investitionen in Schulen, Kitas und Straßen angemahnt.

Ralf Schönball

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