Bau des Hauptstadtflughafens BER: Mehdorn: "Wo ist da das Chaos, der Skandal?"
Flughafenchef Hartmut Mehdorn hat im RBB bestritten, dass es beim Bau des BER eine Kostenexplosion gebe - schließlich werde der Flughafen auch größer als ursprünglich geplant. Und auch sonst gab er sich im Interview kampflustig.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn bestreitet jedwede Kostenexplosion am neuen Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld. „Wenn ich einen größeren Flughafen baue, dann kostet das mehr Geld“, sagte Mehdorn am Dienstagabend im RBB-Fernsehen. „Ein Flughafen, der doppelt so groß wird, kostet auch doppelt so viel.“
Er stritt in diesem Zusammenhang auch ab, der Bau sei zum Skandal-Projekt geworden: "Wo ist da das Chaos, der Skandal?" Mehdorn beteuerte, auf der Baustelle sehr bewusst mit dem Steuergeld umzugehen. „Hier wird nichts vermasselt, nichts verschleudert.“ Wann der Bau fertig werden soll, sagte er nicht. Und auch nicht, wie teuer der BER am Ende wird.
Kalkuliert einst mit 2,5 Milliarden Euro, wurden inzwischen 4,6 Milliarden Euro bewilligt, wobei die letzte Kapitalspritze Berlins, Brandenburgs und des Bundes von 1,2 Milliarden Euro Ende 2014 fast aufgebraucht sein wird.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages, Martin Burkert (SPD), sagte am Mittwoch im Info-Radio des RBB, er rechne nicht mehr mit einer Eröffnung 2015. Es solle aber auch kein neuer Eröffnungstermin genannt werden, denn eine dreimalige Verschiebung sei wahrlich genug.
Mehdorn, der für seine Absage des Testbetriebes am Nordpier und der Sanierung der Nordbahn andere verantwortlich gemacht hatte, äußerte sich zu eigenen Fehlern nicht. „Was ich geschafft habe oder nicht, das wissen Sie gar nicht!“ Im Gegensatz zu früheren Aussagen sieht er nun aber keine Chance mehr, Tegel offen zu halten. Sechs Monate nach BER-Eröffnung werde Tegel geschlossen.
Rücktritt? Findet nicht statt.
Zum Schallschutz für die BER-Anrainer behauptete Mehdorn, dass der Standard mit dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) 2013 neu bestimmt wurde. Das OVG hatte den jahrelangen systematischen Verstoß des Flughafens gegen den Planfeststellungsbeschluss gestoppt. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt antwortete Mehdorn: "Die Frage überspringen wir, weil das nie stattfindet."
Nachtflüge nur in Ausnahmefällen
Das Nachtflugverbot am BER beschäftigt jetzt erneut das Abgeordnetenhaus. An diesem Mittwoch, 14 Uhr, findet dazu im Verkehrsausschuss die Anhörung der Vertrauenspersonen der erfolgreichen Volksinitiative statt. Ein Volksbegehren für ein umfassenderes Flugverbot war 2012 in Berlin gescheitert. Ausgenommen vom Verbot sind Messflüge, wie sie in den vergangenen Nächten für Vattenfall erfolgt sind, um das Fernwärmenetz mit einer Infrarotkamera zu überprüfen. (mit dpa)