Flughafenchef im Berliner Parlament: Mehdorn glaubt an BER-Eröffnung 2017
Der scheidende Chef des Flughafens BER stand am Mittwoch im Berliner Parlament Rede und Antwort. In seiner Rede zeigte sich Mehdorn überzeugt, dass der von ihm genannte Termin eingehalten werden kann.
Die Drei vom Flughafen haben es geschafft: Im Verkehrsauschuss haben Noch-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn, Finanzchefin Heike Fölster und der für den BER-Ausbau und die Technik zuständige Jörg Marks die Abgeordneten von ihrem Konzept überzeugt, den Flughafen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb zu nehmen – zunächst mit einer kleineren Fluggesellschaft. Und Fölster überraschte mit der Zuversicht, bereits zwei Jahre nach der Inbetriebnahme betrieblich einen Gewinn machen zu können. Auch aufgrund von weiteren Langstreckenflügen nach Asien. Mehdorn rechnet mit knapp zehn neuen Verbindungen.
Mehdorns wohl letzter Auftritt von den Abgeordneten
Mehdorn, der im Dezember seinen Rücktritt für spätestens Ende Juni 2015 angekündigt hatte, wirkte bei seinem wahrscheinlich letzten Auftritt vor den Abgeordneten überhaupt nicht amtsmüde. Zermürbt hatten ihn vor allem die Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat. Vehement setzte er sich gegen ein erweitertes Nachtflugverbot ein, wie es jetzt wieder Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke gefordert hat. Ein Nachtflugverbot verhindere Langstreckenflüge, die für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend seien.
Jetzt habe Berlin die Chance, sogar München beim Umsteigerverkehr übertreffen zu können – mit einem Anteil von 20 Prozent bei den Passagieren. “Kein Hauptstadtflughafen der Welt hat Nachtflugbeschränkungen. Das gibt es nur in Berlin“, polterte Mehdorn. Und die Vergabe der Startrechte in der Welt, Slots genannt, „richten sich nicht nach den Flugzeiten in Berlin.“
„Diese Frage hat noch keiner gestellt.“
Optimistisch zeigte er sich bei der im Dezember vorgelegten Terminplanung. „Wir schaffen das.“ Mitte 2015 sollen der bauliche Bereich sowie die Planungen für die Entrauchungsanlage fertig sein, sagte Marks. Der Terminplan umfasse 4000 Zeilen. Im dritten Quartal 2015 solle zudem der letzte Nachtrag für die Genehmigungsprozedur eingereicht werden.
Dass die erteilte Baugenehmigung 2016 - vor der Inbetriebnahme - ausläuft, ist für Mehdorn kein Problem. Die Abnahme laufe ja bereits, und im Gesetz stehe nicht, dass der Bau dann in Betrieb sein müsse. Auf die Frage, ob es hier einen Kosens mit der Genehmigungsbehörde gebe, sagte er zunächst, nach einigem Zögern, „Ja.“ Und ergänzte dann: „Diese Frage hat noch keiner gestellt.“
Mehdorn bedauerte, dass er den für die Billigfluglinien vorgesehenen Nordpier nicht vorzeitig für einen Probebetrieb nutzen kann. „Das Ding ist fertig und steht jetzt nutzlos herum“, moserte er. Der Aufsichtsrat war ihm hier nicht gefolgt. Jetzt will Mehdorn den BER schrittweise eröffnen – mit zehn Flügen am Tag, wie er sagte. Einen Umzug in einer Nacht werde es nicht geben, wiederholte der Flughafenchef. Vorher müssten die Mitarbeiter auch die Abläufe am BER beherrschen. „Jedes Kind kennt Tegel. Aber den BER kennt keiner.“
Keine Chance sieht Mehdorn, dass sein früherer Arbeitgeber, die Deutsche Bahn, Regressansprüche gegen den Flughafen durchsetzen kann, weil der teure - und fertige- Flughafenbahnhof bisher nicht genutzt werden kann. Ein Eröffnungstermin sei vertraglich nicht festgelegt worden, sagte Mehdorn. „Da haben sie einen guten Vertrag gemacht“, lobte er. Und meinte die Flughafengesellschaft. Er selbst saß damals auf der anderen Seite – als Vorstand der Deutschen Bahn.
Klaus Kurpjuweit