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Am Schulzaun einer Neuköllner Schule spielten sich offenbar scheußliche Szenen ab.
© Doris Spiekermann-Klaas

Berlin-Neukölln: Mann soll Schülerinnen rassistisch beleidigt und bedroht haben

"Schlampen", "Kanakenweiber": Vor einer Grundschule in Neukölln pöbelt ein älterer Mann vier Elfjährige an. Die lassen sich das nicht gefallen.

Der Mann ist Ende 50, breitschultrig und trägt seine Haare streichholzkurz. Seinetwegen war am Freitagnachmittag die Polizei im Zimmer von Astrid-Sabine Busse, der Leiterin der Grundschule in der Köllnischen Heide.

Mit im Raum: Vier elfjährige Schülerinnen mit Migrationshintergrund, die an der Neuköllner Schule lernen. Sie erzählten, dass der Mann sie gerade bedroht und extrem vulgär und rassistisch beschimpft habe. Zum zweiten Mal nun schon. Das Landeskriminalamt ermittelt.

Am Montag, erzählten die Schülerinnen, hätten drei von ihnen am frühen Nachmittag in einer Pause am Schulzaun gestanden, als der Mann vorbeigegangen sei und gefragt habe, ob sie Deutsche seien. Als sie verneinten, habe er gesagt: „Das hätte ich mir denken können. Ich habe 20 Jahre in der Nationalen Volksarmee gearbeitet. Ihr seid nur Abschaum.“

Eines der Mädchen habe geantwortet: „Das ist rassistisch.“ Der Mann habe erwidert: „Das ist nicht rassistisch. Früher hätte ich Euch und Eure Familien erschossen.“ Er habe die Schülerinnen unter anderem als „olle Schlampen“ und „Kanakenweiber“ beschimpft.

"Die Mädchen haben sehr gut gehandelt"

Ihrer Aussage nach haben die Schülerinnen erklärt: „Wir holen einen Lehrer", woraufhin der Mann erwiderte: „Bis der auftaucht, habe ich euch alle erschossen.“ Dann sei er weitergegangen. Die Schulleitung hat bereits am Montag Anzeige erstattet. Die Schule in der Köllnischen Heide hat einen Migrationsanteil von 96 Prozent.

Am Freitagnachmittag kamen die aufgeregten Schülerinnen zu Astrid-Sabine Busse ins Büro und meldeten, dass der Mann gerade wieder am Schulgelände vorbei gegangen sei und die vier Mädchen erneut als „Kanakenweiber“ beschimpft habe. Die Schülerinnen sind dem Mann, der in Begleitung einer Frau war, gefolgt und haben von hinten eine Handyaufnahme von ihm gemacht. Außerdem stellten sie fest, in welchem Hauseingang er verschwunden ist. Sie hätten sich nicht getraut näher zu kommen, weil sie Angst gehabt hätten, dass er eine Waffe habe, sagten sie. Die Video-Aufnahmen haben sie der Polizei übermittelt.

Astrid-Sabine Busse sagte dem Tagesspiegel: „Die Mädchen haben sehr gut gehandelt. Sie haben sich sofort an die Schulleitung gewandt, sie haben sich so verhalten, wie wir es an der Schule trainieren.“

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