Berliner Eltern protestieren: Mahnwache und Demo vor Rathäusern
1000 Luftballons und ein Motto: Wir platzen! Lichtenberger und Spandauer Familien gehen gegen die Schulraumnot auf die Straße.
Dem neuen Schuljahr sehen viele Berliner Eltern mit Sorge entgegen: Zum Lehrermangel kommen beunruhigende Nachrichten zum Schulraummangel. An etlichen Standorten zeichnet sich ab, dass der Platz nicht reicht, und die Gerüchteküche über die Planungen zum Schulbeginn brodelt. Immer öfter geht es dabei nicht nur um übervolle Klassen, sondern auch um die Auslagerung von Jahrgängen an Nachbarschulen. In einigen Bezirken formiert sich Protest.
Nach einer ersten großen Demonstration des Elternnetzwerks Karlshorst gegen den Schulplatzmangel in ihrer Region hat der Bezirkselternausschuss (BEA) nun zu einer bezirksweiten Protestaktion aufgerufen. Geplant ist vom 24. bis 26. Juni eine zweitägige Mahnwache vor dem Rathaus Lichtenberg unter dem Motto: „Hilfe wir platzen“. Zurzeit wird an einem Programm für die Aktion gearbeitet, gedacht ist etwa an eine "Bastelstraße". Zur Veranschaulichung der Zustände sollen 1000 Luftballons zum Platzen gebracht werden. Anlass ist die lang erwartete Veröffentlichung der Zahlen zur Schulentwicklungsplanung am 26. Juni.
Zwar sind die steigenden Schülerzahlen schon länger bekannt - was das allerdings für die Einzelschule und deren Ausbau bedeutet, ist bislang noch ein wohl gehütetes Geheimnis, wie Engelmann berichtet.
Es gebe „überall eine Brandsituation“, sagte die BEA-Vorsitzende Claudia Engelmann dem Tagesspiegel. Als Beispiele nannte sie die „überbelegte“ Friedrichsfelder Grundschule sowie die Matibi-Schule in Hohenschönhausen.
Lichtenberg hat bis 2024/25 den berlinweit zweithöchsten Bedarf an zusätzlichen Grundschulplätzen (5700) nach Pankow (7490). Bei den Oberschulen liegt Lichtenberg vorn (6710), gefolgt von Pankow (3850). Spandau benötigt rund 2200 zusätzliche Oberschulplätze. Auch dort ist ein Protest des Bezirkselternausschusses geplant, und zwar am 4. Juli mit einem Marsch zum Rathaus Spandau. Die Eltern wenden sich auch gegen die schleppende Sanierung ihrer maroden Schulen. Daher soll der Marsch an der sanierungsbedürftigen Carlo-Schmid-Schule beginnen, die zuletzt mit einem Wasserrohrbruch von sich reden machte..