Wunder in Schönefeld: Lösung für den Regierungsflughafen gefunden
Staatsgäste sollen zunächst in einem Interimsterminal in Schönefeld empfangen werden – BER-Chef Hartmut Mehdorn setzt sein Konzept durch. Auch der erste Schritt zur Erweiterung der Kapazität steht fest.
Wunder in Schönefeld: Am BER-Flughafen gibt es doch Fortschritte. Nach Tagesspiegel-Informationen hat man für das Regierungsterminal eine Lösung gefunden. Auch der erste Schritt zum Erweitern der Kapazität steht demnach fest: Zunächst soll der Nordpier, der für Billigfluglinien vorgesehen ist, verlängert werden. Flughafensprecher Ralf Kunkel lehnte am Sonntag eine Stellungnahme ab.
Der Bund soll nach Aufgabe des Flugbetriebs in Tegel seine Staatsgäste zunächst in einem kleinen Interimsterminal auf der sogenannten Ramp 1 westlich vom künftigen Regierungsbereich in Schönefeld empfangen. Später sollen Geschäftsflieger den Bau nutzen. Damit kann, wie es Flughafenchef Hartmut Mehdorn will, vorübergehend das alte Abfertigungsgebäude weiter für den Flugverkehr genutzt werden. Ursprünglich wollte der Bund in die Altbauten einziehen, bis sein geplanter Neubau fertig ist, der vor dem heutigen Terminal D entsteht. Für mehrere Millionen Euro sollte der alte Gebäudetrakt „regierungsfähig“ gemacht werden. Die jetzige Lösung sei sogar billiger, heißt es. Der Neubau, der noch nicht begonnen worden ist, soll einschließlich der Hangars für die Maschinen der Flugbereitschaft und den zusätzlichen Vorfeldflächen bisher mehr als 300 Millionen Euro kosten. Ein Einzug in die sogenannte Generalsvilla, die die DDR als Regierungsterminal genutzt hatte, ist vom Tisch. Die – denkmalgeschützte – Villa steht dem Regierungsneubau im Weg, der Abriss ist bereits genehmigt.
Mit dem Verlängern des jetzt 350 Meter langen Nordpiers will Mehdorn den Kapazitätsengpass lindern, der bereits zur BER-Inbetriebnahme droht, egal, wann diese kommt. Ausgelegt war BER für 27 Millionen Passagiere im Jahr. 2013 zählte man in Schönefeld und Tegel bereits 26,3 Millionen Fluggäste. Und die Zahl soll weiter rasant steigen – 2016 können es nach einer aktuellen Prognose bereits mehr als 31 Millionen sein.
Einen Engpass bilden aber weiter die Abfertigungsschalter und Kontrollstellen, die alle im Hauptterminal und den nachträglich angebauten „Pavillons“ untergebracht sind. Auch die Passagiere fürs Nordpier müssen diesen Weg nehmen. Im Hauptterminal ist bisher nur ein weiteres Gepäckband im Ankunftsbereich vorgesehen. Auch der Südpier, der vorwiegend von Air Berlin genutzt werden soll, kann erweitert werden. Die separate Sprinkleranlage, die nachträglich eingebaut wird, um unabhängig vom Hauptterminal werden zu können, wird unterirdisch gebaut – damit sie einer Verlängerung des Gebäudes nicht im Weg steht.
Mit diesen Plänen hat Mehdorn sein Konzept durchgesetzt. Trotzdem ist unklar, ob die Gesellschafter seinen Vertrag, der im Frühjahr 2016 ausläuft, verlängern werden. Derzeit befindet sich Mehdorn im Clinch mit den Flughafen-Eigentümern, weil er seine Arbeit nicht, wie die Gesellschafter beschlossen haben, von Dritten bewerten lassen will.