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Berlin-Mitte: Linke beklagen „Ballermann-Atmosphäre" am Alexanderplatz

Die City Ost werde "ignoriert", beklagt die Sprecherin für Stadtentwicklung der Fraktion, Katrin Lompscher - im Gegensatz zur City West. Und bald komme auch noch die "Leichenschau" unter dem Fernsehturm. Die SPD sieht das ganz anders.

Die alten Reflexe – bei den Linken funktionieren sie bisweilen immer noch: Schuld an der „Ballermann-Atmosphäre“ am Alexanderplatz, so die Sprecherin für Stadtentwicklung der Fraktion, Katrin Lompscher, sei die „kollektive Ignoranz“ um das Schicksal der City Ost – die es so in der „City West“ nicht gebe. Dort sei vor kurzem erst der Büdchenzauber rund um die Gedächtniskirche geräumt worden. Am Alexanderplatz blühe er dagegen weiter, und nun sei sogar noch eine rücksichtslose „Leichenschau“ hinzugekommen. Ost gegen West, wird im Berliner Städtebau tatsächlich noch in den Grenzen von 1989 gedacht?

Aus den Reihen des ehemaligen Koalitionspartners weist man das mit Verwunderung zurück: Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) nutzte die Aussprache im Abgeordnetenhaus für eine Art Regierungserklärung über Mitte und den Alexanderplatz, der eine von „mehreren Stellen der Stadt“ sei mit „positiven Entwicklungen“. Gemeint ist: Die Investoren sind zurück, Hines errichtet einen Wohnturm am Rande des Platzes und auf dem Bauland östlich davon, neben dem Kaufhaus „Alexa“, verhandelt der Senat mit einem weiteren Investor, der hier einen ebenfalls 150 Meter hohen Turm plant.

Für die Widrigkeiten im Untergrund des Hines-Turms, wo wie berichtet die BVG Schäden am U-Bahn-Tunnel befürchtet, suchten Investor und Senat gemeinsam Lösungen, so Müller. Und der umstrittene Masterplan von Hans Kollhoff werde angepasst, der Alex aber „nicht als Hochhausstandort infrage gestellt“. Den „Stillstand“, den Antje Kapek (Grüne) beklagt hatte, gebe es nicht.

Nichts wirklich Neues brachte die erneute Aussprache in dem Plenum. Aber wie bemerkte doch CDU-Experte Stefan Evers mit Spott: „Wir sprechen trotzdem gerne alle sechs Wochen zu dem Thema.“

Ralf Schönball

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