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Der Mauerweg ums frühere West-Berlin ist komplett beschildert, aber teils schlecht befahrbar.
© Jörn Hasselmann
Update

Streit um Dresdner Bahn: Letzte Lücke im Mauerweg wird geschlossen

Berlin finanziert einen Tunnel in Brandenburg: Der Mauerweg in Lichtenrade bekommt nun doch eine Unterführung unter der Dresdner Bahn.

Der Streit zog sich fast so lange hin wie die Planung zum Wiederaufbau der Dresdner Bahn. Jetzt ist er - praktisch im letzten Moment - beigelegt worden: Der Mauerweg bei Lichtenrade soll die Dresdner Bahn in einem Tunnel unterqueren, der auf Brandenburger Gebiet gebaut und von Berlin bezahlt wird. Damit wird die mühsame Umleitung über Kopfsteinpflasterstraßen und einen Trampelpfad in Lichtenrade überflüssig.

Nach Auskunft der Senatsverwaltung für Verkehr haben sich das Land Berlin und die Gemeinde Blankenfelde Blankenfelde-Mahlow auf eine Finanzierung für den Tunnel geeinigt, der nicht nur den holprigen Umweg vermeidet, sondern auch eine Wegführung ermöglicht, die dem ursprünglichen Mauerverlauf folgt. Zu untertunneln ist zum einen die Trasse der S2 nach Blankenfelde und zum anderen die Fernbahn "Dresdner Bahn", die 2025 als schnelle Verbindung zwischen Berlin und dem Flughafen BER in Betrieb gehen soll und deren Wiederaufbau - nach langjähriger Verzögerung - inzwischen begonnen hat.

Von den einst mehr als 300 Wachtürmen entlang der Mauer sind nur fünf erhalten. Einer davon steht am Schlesischen Busch zwischen Kreuzberg und Treptow.
Von den einst mehr als 300 Wachtürmen entlang der Mauer sind nur fünf erhalten. Einer davon steht am Schlesischen Busch zwischen Kreuzberg und Treptow.
© picture alliance / dpa

Laut Verkehrsverwaltung muss der Tunnel zwingend von der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow errichtet werden, weil er sich auf Brandenburger Gebiet befindet. Berlin beteiligt sich aber an der Finanzierung, deren Vereinbarung "die entscheidende Grundlage für die Umsetzung des Lückenschlusses" sei.

Der nächste Schritt sei nun das Planfeststellungsverfahren, ebenfalls unter Regie von Blankenfelde-Mahlow. Dessen Bürgermeister Michael Schwuchow teilt mit: "Gerade historisch und touristisch relevante Belange dürfen bei der Umsetzung von Großprojekten nicht einfach hinten runterfallen. Ich freue mich daher sehr, dass eine solche Einigung erreicht werden konnte."

Berlin will seinen Anteil an dem Projekt aus Tourismusfördermitteln aus der "Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) bestreiten. "Die Kosten für das Projekt lassen sich in einem so frühen Planungsstadium noch nicht nennen", hieß es auf Nachfrage.

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Um die Finanzierung war viele Jahre ergebnislos gestritten worden, da die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow den Tunnel nicht allein finanzieren kann und weder Brandenburg noch die Bahn bereit waren, ausreichend Geld dafür bereitzustellen. Noch im April dieses Jahres schien die Sache gescheitert; die Unterquerung sei "nicht absehbar", hieß es in einer Vorlage der Verwaltung fürs Abgeordnetenhaus.

Ein nachträglicher Bau mit wochenlanger Sperrung der neuen Bahntrasse schien kaum denkbar. Michael Cramer, langjähriger Berliner Verkehrspolitiker und Europaabgeordneter der Grünen, kündigte damals an, mit den Beteiligten weiterzuverhandeln, um eine Lösung zu erreichen. Cramer sagte dem Tagesspiegel jetzt, er freue sich sehr über die späte Einigung - und hoffe, dass Gemeinde und Bahn die Details zügig abstimmen können, damit das Tunnelprojekt auch wirklich noch gelinge.

Aus dem Blankenfelder Rathaus hieß es auf Anfrage, die Gemeinde "setzt natürlich alles daran, die Maßnahme noch in die Baumaßnahme Dresdner Bahn zu integrieren. Genaues dazu steht in einem so frühen Projektstadium noch nicht fest."

Cramer hatte den Mauerweg nach der Wende maßgeblich initiiert und seinen Ausbau nach Kräften unterstützt. Inzwischen ist die gut 160 Kilometer lange Runde um West-Berlin komplett beschildert und mit vielen Info-Stelen zur Geschichte und zu den Mauertoten bestückt, aber der Belag ist teils in desaströsem Zustand. In den nächsten Jahren soll die Piste sukzessive saniert werden.

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