Militäroffensive in Nordsyrien: Kurden protestieren Berlin-Kreuzberg gegen türkischen Angriff
Europaweit gingen Menschen gegen den türkischen Militäreinsatz in Syrien auf die Straße. Berliner Kurden demonstrierten am Kreuzberger Oranienplatz.
Nur Stunden nachdem die türkische Armee die syrische Kurdenregion angegriffen hat, demonstrierten Kriegsgegner in Berlin. Unterstützer der säkularen Kurdenmiliz YPG versammelten sich am Mittwoch erst am Brandenburger Tor, abends zogen 500 Demonstranten durch Kreuzberg. Polizisten begleiteten den Protestzug. Proteste gab es auch in anderen Städten.
Vereinzelt provozierten türkische Rechte die linken Demonstranten vom Straßenrand aus. Auseinandersetzungen gab es nicht. Berlins Polizei ist schon wegen der Klimaproteste und des Attentats in Halle (Saale) alarmiert.
Am Donnerstag soll ab 18 Uhr wieder vom Kreuzberger Oranienplatz aus gegen den türkischen Angriff auf die syrischen Kurden demonstriert werden: In deren Autonomieregion in Nordsyrien hat sich die Führung des multiethnischen Militärbündnis SDF, dem die kurdische YPG angehört, an die Weltöffentlichkeit gewandt: Die internationale Gemeinschaft müsse dringend eine Flugverbotszone in Nordsyrien durchsetzten, denn die Türkei bombardiere auch Zivilisten.
Die SDF-Allianz hatte mit US-Hilfe erfolgreich gegen den „Islamischen Staat“ (IS) gekämpft. In der von den SDF-Einheiten verteidigten Autonomieregion leben mehr als vier Millionen Kurden, Araber und christliche Minderheiten. Viele von ihnen fürchten auch die mit der Türkei vorrückende Islamisten.
Die Regierung in Ankara will die säkulare, kurdisch dominierte Selbstverwaltung an der syrisch-türkischen Grenze unbedingt verhindern.
Nach Tagesspiegel-Informationen bemühen sich ranghohe Kurden-Politiker notgedrungen um eine Übereinkunft mit Syriens Herrscher Baschar al Assad. Auch er lehnt die autonome Selbstverwaltung in Nordsyrien ab, Assads Schutzmächte Russland und Iran haben den türkischen Einmarsch abgesegnet.
Erst der Abzug der US-Soldaten von der syrisch-türkischen Grenze hatte den Angriff auf die Kurden ermöglicht. US-Präsident Donald Trump war dafür scharf kritisiert worden.
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