Angst vor Corona in Berlin: Kunden kaufen reihenweise Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel sind zum Teil ausverkauft, Schutzmasken gibt es gar nicht mehr – wegen des Corona-Virus. Szenen aus dem Berliner Shopping-Alltag.
Noch ist die Mall of Berlin relativ leer, die ersten Läden machen langsam auf an diesem verregneten Mittwochmorgen. Die wenigen Leute, die in das Einkaufscenter am Leipziger Platz gekommen sind, schlendern entspannt durch die Gänge. Keine Spur von vollgestopften Einkaufstaschen – dabei hat das Coronavirus gerade in Deutschlands Nachbarland Italien manchen Städten den Ausnahmezustand beschert. Auch in Deutschlands Süden ist der Virus inzwischen angekommen.
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Besuch in der Filiale einer Drogeriekette. Auch hier ist noch wenig los. Allerdings: Hand- und Oberflächendesinfektion sind zum großen Teil ausverkauft. „Es gibt grade eine extreme Nachfrage, wir kommen nicht hinterher“, sagt eine Mitarbeiterin. „Zum Teil sind Sachen auch nicht mehr lieferbar. Die Leute kaufen das in großen Mengen.“
Handelsverband hat keine Hinweise auf Hamsterkäufe
Also macht sich der Berliner doch Sorgen? Auf die Kunden des Discounter ein paar Meter weiter scheint das nicht zuzutreffen. Ein Mitarbeiter konstatiert: „Alles normal.“ Diesen Eindruck bestätigt auch Nils Busch-Petersen, der Geschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. „Es gibt keine Hinweise auf Hamsterkäufe.“ Überhaupt sei die Versorgung gesichert. „Frische Lebensmittel kommen ja auch nicht aus China.“
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Bei einer Sache ist der Nachschub allerdings nicht mehr gesichert, wie in der Apotheke im Einkaufszentrum zu sehen ist. Es gebe keine Gesichtsmasken mehr, informiert ein Schild die Kunden. Auch hier sind Desinfektionsmittel Mangelware, sagen die Mitarbeiter – und mindestens die Hälfte der Leute wollten inzwischen etwas als Vorsichtsmaßnahme gegen das Coronavirus.
Der Berliner sind vorsichtig, werden aber nicht zu Preppern
Die Berliner sind also vorsichtig – werden aber nicht gleich zu Preppern und füllen sich nicht wie diese die Kellerregale mit Konserven und Wasser. Aber wie ist es denn mit Großveranstaltungen, Menschenmassen, vielleicht sogar mit internationalem Publikum?
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Raus aus der Mall und einmal über den Potsdamer Platz in die Arkaden. Hier werden Berlinale-Tickets verkauft – und die Schlange ist lang. Auch hier herrscht Gelassenheit. Friederike Mahlert hat sich grade eine Karte gekauft, sie will gleich ins Kino. An das Virus denkt sie gerade nicht – hat ihn aber doch im Hinterkopf. „Ich bin nicht mehr die jüngste und Asthmatikerin, klar denke ich manchmal drüber nach.“ Sie neige aber nicht zur Panik. Verändert sie aber etwas in ihrem Alltag? „Ich wasche mir bewusst öfter die Hände, aber man muss ja sowieso erstmal abwarten.“
Mit Latexhandschuhen auf die Berlinale
Ein Mann, der gerade die Rolltreppe in Richtung Erdgeschoss nimmt, geht da einen Schritt weiter: Er trägt weiße Latexhandschuhe. Darauf angesprochen sagt Alexander Pikowski: „Ich habe die heute wegen der Berlinale angezogen.“ Es sei viel internationales Publikum hier, da wolle er vorsichtig sein. Er gehe nicht in einen der Filme, wohne aber in der Nähe - und versuche Menschenmengen zu meiden. „Aber ich will auch keine Panik verbreiten.“
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